Zukunft gesucht

Standpunkt von Kurt Stenger

  • Lesedauer: 2 Min.

An den Landesbanken scheiden sich die Geister: Vor allem Landespolitiker möchten ihre »Hausbanken« erhalten, auch wenn dies zuletzt viel Steuerzahlergeld kostete. Dagegen gibt es immer Forderungen nach Fusion zu einer einzigen Landesbank, was bei den Eigentümern allerdings kein Gehör fand. Auch unter linken Finanzexperten gibt es hier Dissens: Die einen möchten die Landesbanken auf ihr ursprüngliches Geschäftsmodell zurückführen - die Vergabe von Großkrediten und die Finanzierung von Infrastrukturprojekten in ihren jeweiligen Ländern. Die anderen halten zumindest bei einigen der Landesbanken eine Abwicklung nach Vorbild der WestLB für unausweichlich; schließlich hätten größere Sparkassen längst ihr Geschäftsmodell übernommen.

Die Herabstufung der Bonität von zehn Instituten durch Moody's dürfte die Diskussion befeuern. Zwar hat der Schritt wohl keine direkten Folgen für die Finanzierungskosten der Landesbanken. Aber das Image wird noch schlechter. Zockerei mit kläglichem Ende, teure Prestigeprojekte, unüberblickbare Geschäftsfelder im Ausland - die öffentlich-rechtliche Trägerschaft schützte nicht vor Torheit und Fahrlässigkeit. Im Gegenteil: Politiker in den Kontrollgremien konnten die Risiken nicht einschätzen oder sie trieben die Banker noch an.

Auch das Beispiel der Landesbanken zeigt, dass es endlich eine strenge Regulierung des gesamten Finanzsektors braucht. Dann könnten auch Landesbanken ihren neuen Platz suchen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -