Zukunft gesucht

Standpunkt von Kurt Stenger

  • Lesedauer: 2 Min.

An den Landesbanken scheiden sich die Geister: Vor allem Landespolitiker möchten ihre »Hausbanken« erhalten, auch wenn dies zuletzt viel Steuerzahlergeld kostete. Dagegen gibt es immer Forderungen nach Fusion zu einer einzigen Landesbank, was bei den Eigentümern allerdings kein Gehör fand. Auch unter linken Finanzexperten gibt es hier Dissens: Die einen möchten die Landesbanken auf ihr ursprüngliches Geschäftsmodell zurückführen - die Vergabe von Großkrediten und die Finanzierung von Infrastrukturprojekten in ihren jeweiligen Ländern. Die anderen halten zumindest bei einigen der Landesbanken eine Abwicklung nach Vorbild der WestLB für unausweichlich; schließlich hätten größere Sparkassen längst ihr Geschäftsmodell übernommen.

Die Herabstufung der Bonität von zehn Instituten durch Moody's dürfte die Diskussion befeuern. Zwar hat der Schritt wohl keine direkten Folgen für die Finanzierungskosten der Landesbanken. Aber das Image wird noch schlechter. Zockerei mit kläglichem Ende, teure Prestigeprojekte, unüberblickbare Geschäftsfelder im Ausland - die öffentlich-rechtliche Trägerschaft schützte nicht vor Torheit und Fahrlässigkeit. Im Gegenteil: Politiker in den Kontrollgremien konnten die Risiken nicht einschätzen oder sie trieben die Banker noch an.

Auch das Beispiel der Landesbanken zeigt, dass es endlich eine strenge Regulierung des gesamten Finanzsektors braucht. Dann könnten auch Landesbanken ihren neuen Platz suchen.

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