Ajax mitten in der Schlammschlacht
Champions League: Vorm Spiel gegen Lyon beherrscht ein Skandal die Schlagzeilen
Schwerer Gang für Ajax Amsterdam: Die Rassismusdebatte um Johan Cruyff eskaliert, währenddessen muss das Team von Trainer Frank de Boer in der Champions League kühlen Kopf bewahren. Am Dienstag geht es bei Olympique Lyon um den Einzug in die K.o.-Runde. Das gilt am 5. Spieltag der Königsklasse auch für Manchester United und Inter Mailand.
»Ich hoffe, die Mannschaft lässt sich von dem Theater nicht verrückt machen«, sagte de Boer vor der Reise nach Frankreich. Der Coach hatte am Wochenende hart durchgegriffen und seinen Spielern bezüglich des Machtkampfes einen Maulkorb verpasst. An der Mannschaft gingen die Querelen jedoch anscheinend nicht spurlos vorüber: In der Liga gab es zu Hause nur ein enttäuschendes 2:2 gegen NAC Breda. Ein Remis heute bei den Franzosen würde die Vorentscheidung zu Gunsten von Ajax bringen. Mit einem Sieg hätten die »Ajacieden« das Weiterkommen besiegelt und würden Real Madrid in die K.o.-Runde folgen.
Der Machtkampf beim früheren Champions-League-Sieger hatte am Sonntag eine neue Schärfe erreicht, als Rassismusvorwürfe gegen Klub-Ikone Cruyff aufgekommen waren. »Du sitzt hier nur, weil du schwarz bist«, soll der Vizeweltmeister von 1974 im vergangenen August zu seinem Aufsichtsratskollegen Edgar Davids gesagt haben.
Den Zwischenfall machte Fußballchef Arno Vermeulen vom öffentlich-rechtlichen Sender NOS in seiner TV-Sendung »Studio Voetbal« bekannt. Die Information hatte der Journalist anscheinend von Amsterdams Aufsichtsratschef Steven ten Have erhalten, der an Cruyff vorbei den ehemaligen Bayern-Trainer Louis van Gaal als neuen Ajax-Direktor verpflichtet hatte. Daraufhin war bei Ajax eine Schlammschlacht ausgebrochen.
Vergleichsweise ruhig geht es da beim englischen Meister Manchester United zu. Das Team von Trainer Sir Alex Ferguson kann mit einem Punkt gegen Benfica Lissabon weiterkommen, wenn sich der FC Basel gegen Otelul Galati einen Ausrutscher erlaubt.
Zu Hause in Old Trafford ist ManU, das Benfica im denkwürdigen Landesmeisterfinale von 1968 mit 4:1 schlug, favorisiert. Die Gäste müssen auf ihren argentinischen Star Javier Saviola verzichten, der an einer Knieverletzung laboriert.
Selbstvertrauen tankte der Champions-League-Sieger von 2008 durch das 1:0 am Wochenende bei Swansea City. »Mit diesem Sieg haben wir zu unserer Konzentration zurückgefunden. Wir brauchen diese Einstellung für unser Spiel«, sagte Ferguson. Wichtig war die Rückkehr von Kapitän Nemanja Vidic. Gegen Lissabon fehlt der Innenverteidiger jedoch wieder wegen einer Sperre. Wahrscheinlich wird Jonny Evans an der Seite von Rio Ferdinand verteidigen.
Internazionale Mailand will unterdessen seinen Aufwärtstrend in der Königsklasse fortsetzen. Nachdem man am Wochenende mit dem 2:1 gegen Cagliari Calcio einen Schritt aus der Abstiegszone unternahm, reicht am Dienstag bei den Türken von Trabzonspor schon ein Punkt zum Weiterkommen. Mailands Trainer Claudia Ranieri blickt der Partie selbstbewusst entgegen. Seitdem er den glücklosen Gian Piero Gasperini abgelöst hat, gewann Inter seine Spiele in der Königsklasse.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.