Mit Schal in die Zelle

Europa League: Harte Auflagen für Hannovers Fans in Lüttich

  • Michael Rossmann, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.

Auf der Reise in die nächste Runde der Europa League hat Hannover 96 fast schon freie Fahrt, der Weg der Fans zum vorletzten Gruppenspiel in Lüttich ist allerdings eingeschränkt. Der geplante Sonderzug wurde den Anhängern des Fußball-Bundesligisten verboten, die eingesetzten Busse dürfen am Mittwoch erst um 19 Uhr die Grenze nach Belgien passieren. Lüttichs Polizeichef hat rigide Beschränkungen erlassen. Menschen mit Hannoveraner Fanschals oder Trikots sind in der »verbotenen Stadt«, wie Hannovers Zeitungen spotten, frühestens 90 Minuten vor dem Anpfiff um 21.05 erlaubt.

»Wir empfehlen allen, die sich tagsüber in der Stadt aufhalten wollen, keine Fanutensilien zu tragen«, sagte Thorsten Meier, der bei Hannover für das Stadion und die Karten zuständig ist. Wer sich nicht daran halte, könne 24 Stunden in Arrest genommen werden, erläuterte er. Warum Lüttichs Polizei so ungewöhnlich streng und wenig gastfreundlich gegenüber den Fans von Hannover ist, kann sich Meier nicht erklären.

Die Einschränkungen waren bereits beschlossen worden, bevor einige Randalierer aus Hannover beim Auswärtsspiel in Kopenhagen unangenehm auffielen. Wahrscheinlich hängen die Restriktionen damit zusammen, dass Fans von Standard Lüttich nach dem Hinspiel in Niedersachsen attackiert worden waren.

Sportlich ist es einfacher für Hannover. Ein Unentschieden mit Toren reicht der international noch ungeschlagenen Mannschaft, um im Europapokal zu überwintern. Trainer Mirko Slomka zeigte sich vor dem zweitletzten Gruppenspiel ehrgeizig und formuliert forsch: »Unser Ziel ist, dass wir als Gruppenerster weiterkommen.« Platz eins würde leichtere Gegner im kommenden Jahr versprechen.

»Wir können uns mit dem Weiterkommen für eine herausragende Leistung auf internationaler Bühne belohnen«, sagte Slomka. »Sechs ungeschlagene Spiele haben auch das Selbstvertrauen der Mannschaft gestärkt, sie hat weiter Lust auf Europa.«

Personell kann der Trainer in Lüttich aus dem Vollen schöpfen, alle Stammspieler sind gesund. Die zuletzt in der Bundesliga gesperrten Lars Stindl und Didier Ya Konan dürfen internatonal spielen und ermöglichen Slomka die freie Wahl.

»Die Aufgabe in Lüttich ist schwierig, aber wir können auch dort bestehen, wenn wir ähnlich konzentriert wie in Sevilla und Kopenhagen auftreten«, sagte Slomka, dessen Team in der Liga zuletzt schwächelte. Nach dem Sieg gegen Bayern München holte sie in vier Spielen nur zwei Punkte.

Lüttich trumpfte hingegen in den zurückliegenden Wochen in der belgischen Liga auf, gewann unter anderem sieben von acht Partien im Maurice-Dufrasne-Stadion. »Die Heimbilanz ist beeindruckend«, sagte Slomka. »Von uns wird eine 90-minütige Topleistung verlangt, um dort etwas mitzunehmen.«

Gruppe B

Lüttich - Hannover 21.05

Poltawa - FC Kopenhagen 21.05

1. Standard Lüttich 4 6:1 8

2. Hannover 96 4 6:4 8

3. FC Kopenhagen 4 4:7 4

4. Worskla Poltawa 4 2:6 1

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