Borussia gegen Borussia

Spitzentreffen am Bökelberg: Mönchengladbach empfängt Dortmund

Mario Götze (Dortmund)
Mario Götze (Dortmund)

Spielt er? Spielt er nicht? Die in Mönchengladbach derzeit meist gestellte Frage dreht sich um den Einsatz von Marco Reus. Vor einer Woche hatte sich der Mittelfeldspieler den linken kleinen Zeh gebrochen. Es gehe schon wieder besser, und er wolle heute unbedingt gegen Borussia Dortmund spielen, machte er den Fans, seinen Mitspielern und Trainer Lucien Favre gestern Hoffnung. Wie wichtig der 22-Jährige für sein Team ist, belegen die Zahlen: In den bisherigen 14 Ligaspielen erzielte er zehn Tore, so viele wie in der gesamten Vorsaison, und bereitete drei Treffer vor.

Reus ist die interessanteste Person bei den Gladbachern, Mario Götze erfüllt diese Rolle beim Gegner. Für den BVB traf er in dieser Saison bisher fünfmal, vier seiner Vorlagen führten zu Toren. Zudem bestimmt der 19-Jährige den Rhythmus des Dortmunder Spiels. Im Fachblatt »kicker« führen beide mit Abstand die Liste der besten Spieler der Liga an, mit einem kleinen Vorteil für Götze. Doch das Spitzenspiel auf das Duell der beiden Stars zu reduzieren, greift zu kurz. »Beide können allein kein Spiel gewinnen«, holte BVB-Chef Hans-Joachim Watzke einen Klassiker aus der Mottenkiste der Fußballweisheiten heraus.

Die Geschichte der Bundesliga-Duelle zwischen Borussia Mönchengladbach gegen Borussia Dortmund ist lang, die Bilanz absolut ausgeglichen: Bei 26 Unentschieden konnten beide Klubs auch jeweils 26 Siege im direkten Aufeinandertreffen feiern.

Dass sich die Teams allerdings erstmals zum Spitzenspiel Zweiter gegen Erster treffen, liegt in dieser Saison vor allem an den Gladbachern. In der vorigen Spielzeit war es noch das Match Spitzenreiter gegen Schlusslicht. Dass sich der Meister aus Dortmund mit seinem enormen Potenzial nach einem holprigen Saisonstart fangen würde, ist keine Überraschung. Wie Lucien Favre aus einem Abstiegskandidaten einen Titelkandidaten geformt hat, eigentlich auch nicht.

Wie Dortmunds Coach Jürgen Klopp ist der Schweizer Favre besessen vom Fußball, ein Verfechter der offensiven Verteidigung durch Pressing und enorme Laufarbeit, ein Antipode des schnellen Umschaltspiels nach der Balleroberung, ein Prediger des schnellen Kombinationsspiels mit kurzen, einfachen Pässen und ein Förderer junger Talente. Beide Trainer setzen zumeist auf das flexible 4-2-3-1-System. Ganz modern eben. Und ganz erfolgreich.

So gleichen sich auch die beeindruckenden statistischen Werte beider Borussias. Jeweils nur neun Gegentore kassierten die Teams bisher. Dabei sind sie die Mannschaften mit den wenigsten Fouls - Gladbach 182, Dortmund 197. Das Prunkstück ist das Mittelfeld. Dort werden mit perfekter Raumaufteilung die gegnerischen Passwege zugestellt und früh Druck auf den Gegner beim Spielaufbau ausgeübt. Und es ist der torgefährlichste Mannschaftsteil: Jeweils 15 Treffer sind absoluter Spitzenwert in der Liga. Dortmund (56 Prozent) und Mönchengladbach (55,4) erreichten bisher nahezu identische Werte im Ballbesitz.

Trockenes Zahlenwerk auf dem Papier - mitreißender Fußball auf dem Platz. Und am Ende stellt sich doch noch mal die Frage nach Reus und Götze. Denn in einem gut funktionierenden System einer spielstarken Mannschaft können sie den Unterschied ausmachen und für die ganz besonderen Momente sorgen.

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