Debakel für Turbine
Potsdam unterliegt im DFB-Pokal 1:5 in Frankfurt
Freuen konnte sich Viola Odebrecht nicht. Gerade hatte die Mittelfeldspielerin von Turbine Potsdam gegen die Erzrivalinnen vom 1. FFC Frankfurt ein Tor erzielt. Das schönste am Sonntagnachmittag vor 1832 Zuschauern im Stadion am Brentanobad. Doch ihr gefühlvoller Heber aus 20 Metern in der vorletzten Spielminute war nur der Ehrentreffer zum 1:5 (0:3) - nach einer erschreckend schwachen Leistung.
Die Frankfurterinnen hatten sich nach vier Pflichtspielniederlagen in Folge viel vorgenommen. Von Beginn an dominierten sie die Partie und setzten Turbine mit aggressivem Spiel unter Druck. Die Folge: zwei schnelle Tore. Schon nach vier Minuten traf Gina Lewandowski nach einem Freistoß von Melanie Behringer zum 1:0 - unbedrängt von ihrer Potsdamer Gegenspielerin Jennifer Cramer. Sechs Minuten später flankte Alexandra Krieger in den Turbine-Strafraum und fand Svenja Huth. Die 20-Jährige setzte sich im Luftkampf gegen Antonia Göransson durch und erhöhte die Führung.
Der Faden im Frankfurter Spiel riss auch nicht, als Trainer Sven Kahlert nach 23 Minuten seine bis dahin beste Spielerin, Melanie Behringer, verletzt auswechseln musste. Wohl dem, der in solchen Momenten auf eine Weltmeisterin zurückgreifen kann. Saki Kumagai fügte sich nahtlos ein. So führten die Frankfurterinnen nach einem Fehler von Potsdams Torfrau Alyssa Naeher, den Saskia Bartusiak nutzte, zur Pause mit 3:0.
Kurz vor dem Halbzeitpfiff hatten die Potsdamerinnen zum ersten Mal aus dem Spiel heraus auf das Tor von Nadine Angerer geschossen. Doch der harmlose Ball von Anja Mittag war für Frankfurts Torhüterin kein Problem. »Unsere zweite Reihe ist so schlecht, dass wir heute keine Chance hatten«, kritisierte Turbine-Trainer Bernd Schröder später.
Vor allem das Fehlen von Patricia Hanebeck als Ideen- und Passgeberin aus dem Mittelfeld sowie von Torjägerin Genoveva Anonma machte sich bemerkbar. Auch in der zweiten Halbzeit blieben die Potsdamerinnen in der Offensive harmlos.
Auch der Frankfurter Coach Kahlert musste eine sonst Unverzichtbare ersetzen. Fatmire Bajramaj, deren Wechsel im Sommer von Potsdam in die Hessenmetropole die atmosphärischen Störungen zwischen beiden Vereinen noch verstärkte, verletzte sich bei der Erwärmung. »Man hat gesehen, dass wir unbedingt gewinnen wollten«, erklärte Bartusiak den entscheidenden Unterschied. So endete das Viertelfinalspiel im DFB-Pokal für Potsdam im Debakel. Ehe Odebrecht den Endstand besorgte, hatten Kerstin Garefrekes (55. Minute) und Jessica Landström (81.) auf 5:0 erhöht.
»Wir müssen aufpassen, dass wir jetzt keine Probleme kriegen«, warnte Schröder nach der hohen Niederlage. »Die Mannschaft weiß jetzt, dass sie richtig gut ist«, hofft dagegen Kahlert auf den umgekehrten Effekt. Und schob hinterher: »Die Krise könnte man jetzt Potsdam andichten.«
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