Todesstrafe in den USA

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Noch sind die Signale widersprüchlich. So wurde unlängst im US-Bundesstaat Idaho erstmals seit 17 Jahren wieder ein Todesurteil vollstreckt. Kurz darauf begnadigte Oregons Gouverneur John Kitzhaber einen Häftling, der eigentlich noch 2011 getötet werden sollte. Und er erklärte, in seiner Amtszeit werde er keine Exekutionen mehr genehmigen. Die Todesstrafe sei »moralisch falsch«. Er lehne es ab, »weiter an diesem ungerechten System mitzuwirken«. Mitte der 1990er Jahre hatte Kitzhaber mehrmals Hinrichtungen erlaubt. Heute bedaure er diese Entscheidungen zutiefst.

43 Menschen wurden in diesem Jahr in den USA exekutiert; die Giftinjektion für Paul Ezra Rhoades in Idaho sollte die letzte Hinrichtung 2011 gewesen sein, sind doch im Dezember im ganzen Land keine weiteren mehr geplant. Im Vorjahr gab es insgesamt 46, deutlich weniger als noch vor 10, 20 Jahren. Seit Wiedereinführung der Todesstrafe in den Vereinigten Staaten im Jahr 1976 sind bislang 1277 Menschen hingerichtet worden, die meisten - nämlich 98 - im Jahr 1999. Zugleich verringerte sich die Zahl der Todesurteile um fast ein Drittel, von über 300 Mitte der 90er Jahre auf 112 im Vorjahr.

So hofft das US-Informationszentrum zur Todesstrafe (DPIC) auf einen allmählichen Gesinnungswandel. In der Vergangenheit seien Politiker regelrecht »blutrünstig« gewesen, meint der Historiker Rick Halperin von der Southern Methodist Universität in Dallas (Texas), der sich seit Jahrzehnten für die Abschaffung der Todesstrafe einsetzt. Noch können in 34 der 50 US-Bundesstaaten Menschen mit dieser Höchststrafe belegt werden. Tatsächlich wurde sie 2010 in zwölf Saaten angewendet.

»Staat für Staat gibt es eine Erosion der Unterstützung«, sagt DPIC-Direktor Richard Dieter. Auch in Meinungsumfragen ist die Zustimmung auf den niedrigsten Stand seit fast vier Jahrzehnten gefallen - doch sprechen sich laut einer aktuellen Befragung des Gallup-Instituts weiter 61 Prozent der US-amerikanischen Bürger für die staatlich sanktionierte Tötung von Menschen aus.

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