Leseprobe

Eine Jugend

  • Lesedauer: 1 Min.

Die abgetrennte Nabelschnur wird umgehend in eine goldene Kapsel gesenkt und auf das Kissen der Schwarzen Adlerorden gesteckt: Der Preußenhof ist selig - am 24. Januar 1712, mittags in der zwölften Stunde, kam Sophie Dorothea nieder. Zum dritten Mal schon, doch keiner der beiden Thronfolger vollendete das erste Lebensjahr. Nun hofft der Hof neuerlich auf einen überlebenden Erben ...

Dieser Friedrich nun wächst und gedeiht zur Freude seiner Eltern, der Vater - seit 1713 König in Preußen - ist voll lebhafter Anteilnahme am Werdegang seines Sprosses ... Die aufrichtige Zuneigung des Vater beginnt im Laufe der Jahre allerdings in dem Maße zu schwinden, wie er begreift, daß sein Nachfolger genau das nicht ist, wofür er ihn zunächst hält: »für eine Art menschlicher Teig, aus dem man formen könnte, was einen beliebte« ... Friedrichs Jugendgeschichte ist so tragisch wie exemplarisch; jener Konflikt zwischen Vater und Sohn - trägt keineswegs nur den Charakter von Einmaligkeit. Und auch die Lösung des Gegensatzes erlebt Wiederholung. Foto aus dem Buch

Aus dem Vorwort von Frank Schumann zu »Allergnädigster Vater. Dokumente aus der Jugendzeit Friedrich II.« (Das Neue Berlin, 207 S., geb., 14,95 €).

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