Versöhnliches Ende mit Neuanfang
Hertha BSC freut sich über den Einzug ins Viertelfinale und den neuen Trainer Michael Skibbe
Wirklich lange konnte Rainer Widmayer den Erfolg nicht auskosten. Jubeln mit den Spielern, eine Ehrenrunde bei den Fans in der Ostkurve und einmal der Auftritt vor der versammelten Medienschar im Berliner Olympiastadion. »Wir haben die Aufgabe erfüllt, die mir der Verein anvertraut hat. Es hat Spaß gemacht, weil ich weiß, was die Mannschaft geleistet hat«, sagte Herthas Interimstrainer für das Achtelfinalspiel im DFB-Pokal gegen Kaiserslautern, das die Berliner mit 3:1 für sich entschieden hatten. Keine Stunde nach Abpfiff drehte sich aber alles schon um seinen Nachfolger Michael Skibbe. »Wir freuen uns, ihn in Berlin zu begrüßen«, verkündete Manager Michael Preetz.
Gestern wurde der ehemalige Co-Trainer der Nationalmannschaft, der sich während Herthas Pokalerfolg noch von seinem türkischen Klub Eskisehirspor verabschiedet hatte, in Berlin offiziell vorgestellt. »Ich freue mich darauf, die positive Entwicklung der Hertha voranzutreiben. Der Verein und die Stadt haben ein enormes Potenzial«, sagte Skibbe, nachdem er erst am Vormittag gelandet war und seinen Vertrag bis Juni 2014 unterschrieben hatte. Als Ziel gab der ehemalige Trainer von Dortmund, Leverkusen und Frankfurt »einen Platz im vorderen Drittel der Tabelle« aus.
Preetz zeigte sich erleichtert über die schnelle Lösung und den versöhnlichen Jahresabschluss nach dem mit gegenseitigen Lügenvorwürfen vergifteten Rauswurf von Markus Babbel vor fünf Tagen. »Wir sind wahnsinnig glücklich. Das ist ein Prestigeerfolg, der sowohl sportlich als auch wirtschaftlich wichtig ist«, sagte der Manager des Bundesligisten, der gestern per Vereinsmitteilung gleichzeitig auch noch den Streit mit Babbel für beendet erklärte und nun wohl auch von möglichen arbeitsrechtlichen Schritten absehen wird.
Obwohl Skibbe keinen Co-Trainer mit nach Berlin gebracht und sich für einen Verbleib von Widmayer stark gemacht hat, gab Hertha gestern die Trennung von dem bei der Mannschaft beliebten Schwaben bekannt. »Rainer hat in den letzten eineinhalb Jahren einen tadellosen Job gemacht. Aber er ist eben auch fest mit Markus Babbel verbandelt«, sagte Preetz. »Wir bedanken uns herzlich bei ihm, nicht nur für den Erfolg gegen Kaiserslautern.«
Nach dem Einzug ins Viertelfinale, in dem man im Februar Borussia Mönchengladbach mit Ex-Trainer Lucien Favre empfängt, waren auch Herthas Spieler froh. »Es war ein starkes Jahr 2011. Markus Babbel hat uns lange überragend geführt. Dieser wichtige Sieg zum Abschluss geht aber an Rainer Widmayer«, sagte Kapitän Andre Mijatovic nach dem mühevoll erkämpften 3:1 durch die Treffer von Adrian Ramos, Pierre-Michel Lasogga und Patrick Ebert. »Es war nicht leicht, nach den turbulenten Tagen die Köpfe frei zu bekommen«, rechtfertigte Verteidiger Christian Lell die blasse Vorstellung gegen noch schwächere Gäste.
Dass die Herthaner im ersten Pokalheimspiel seit fünf Jahren vor nur 40 000 Zuschauern kein Glanzstück ablieferten, war Kurzzeitchef Widmayer egal. »Die Mannschaft hat sich reingehauen und den Ehrgeiz gezeigt, der sie seit anderthalb Jahren auszeichnet«, meinte der Trainer, der sich mit einem Lächeln verabschiedete: »Es war ein krönender Abschluss und ein grandioser Abgang.«
DFB-Pokal, Auslosungen
Männer, Viertelfinale
- Hoffenheim - Fürth
- Hertha BSC - Mönchengladbach
- Stuttgart - FC Bayern
- Kiel - Dortmund
Spieltermine 7./8. Februar 2012
Frauen, Halbfinale
- Frankfurt - Duisburg
- FC Bayern - Hamburg
Spieltermine 7.-9. April 2012
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