Reallöhne stiegen langsamer
Nur noch kleiner Zuwachs um 0,6 Prozent im dritten Quartal
Wiesbaden (AFP/nd). Die Reallöhne in Deutschland sind trotz der guten Arbeitsmarktlage im dritten Quartal nur leicht um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal gestiegen. Effektiv stiegen die Löhne zwar um 3,0 Prozent - die Verbraucherpreise legten im gleichen Zeitraum aber um 2,5 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Dies sei der geringste Anstieg der Reallöhne seit zwei Jahren, erklärten die Statistiker.
In einigen Branchen mussten die Arbeitnehmer laut Statistik sogar Verluste hinnehmen - etwa die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst, wo in der Verwaltung die Nominallöhne nur um 1,8 Prozent, im Bereich Erziehung und Unterricht um 1,1 Prozent stiegen und dieser Anstieg damit deutlich unterhalb der Inflationsrate lag. Auch Mitarbeiter bei Banken und Versicherungen, im Gastgewerbe und im Handel mussten laut Statistik Reallohnverluste hinnehmen.
Am stärksten stiegen die Nominallöhne für Vollzeitbeschäftigte im Verarbeitenden Gewerbe, die im dritten Quartal im Schnitt 4,3 Prozent mehr verdienten als ein Jahr zuvor. Auch im Bergbau und in mehreren Dienstleistungsbereichen lagen die Zuwächse über 2,5 Prozent, womit die Beschäftigten zumindest die Teuerungsrate ausgleichen oder ein leichtes reales Lohnplus erzielen konnten.
Im Schnitt verdiente ein Vollzeit-Arbeitnehmer in Deutschland im dritten Quartal ohne Sonderzahlungen 3322 Euro brutto im Monat. Am meisten verdienten die Beschäftigten in der Energieversorgung mit durchschnittlich 4376 Euro, am wenigsten im Gastgewerbe mit 1944 Euro.
Die Reallöhne hatten im Jahr 2008 um 0,5 Prozent zugelegt, im Krisenjahr 2009 waren sie um 0,4 Prozent geschrumpft. Im vergangenen Jahr holten sie dann auf und stiegen um 1,5 Prozent. Auch 2011 hatte mit deutlichen Zuwächsen begonnen: im ersten Quartal um 2,0 Prozent und im zweiten Quartal um 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorquartal.
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