Unheiliger Krieg
Kommentar von Martin Ling
Der Ruf nach dem Heiligen Krieg in Nigeria wird lauter - von christlichen Gemeinschaften. Sie fühlen sich staatlicherseits zu wenig geschützt vor den Anschlägen der radikalislamischen Gruppe Boko Haram (Moderne Bildung ist Sünde), die ihrerseits einen Kampf der Kulturen propagiert. Dutzende Tote Weihnachten, 15 Verletzte am Mittwoch und die Ankündigung eines blutigen Neujahrsfestes sind Zeichen für eine Gewaltspirale, wie sie Nigeria aus der Vergangenheit kennt und wie sie die Zukunft des 160-Millionen-Landes einmal mehr infrage stellt.
Nigeria ist seit der kolonialen Grenzziehung ein Pulverfass, ethnisch und religiös tief gespalten. Ein Funke genügt, um das Land in Wallung zu bringen, zumal sich der weit ärmere muslimisch geprägte Norden ökonomisch vom christlich-animistisch geprägten Süden übervorteilt fühlt. Mehr denn je, seit mit Goodluck Jonathan ein Christ unplanmäßig den verstorbenen Muslim Umaru Yar'Adua an der Staatsspitze abgelöst hat. Nicht wenige mutmaßen, dass hinter Boko Haram der Jonathan bei den Wahlen unterlegene Ex-Diktator Muhammadu Buhari aus dem Norden steht. Solange die Hintermänner von Boko Haram nicht dingfest gemacht werden, droht Nigeria ein unheiliger Krieg.
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