Chance für Babys

Aidshilfe will Mutter-Kind-Übertragung von HIV bis 2015 stoppen

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: 3 Min.
Weltweit werden täglich 1000 Kinder neu mit dem HI-Virus infiziert. Ein Aktionsbündnis will diesen Übertragungsweg der gefürchteten Krankheit in den nächsten drei Jahren stoppen.

In Deutschland gibt es rund 350 HIV-positive Kinder. Hier wie in den anderen Industrieländern spielt die Übertragung des HI-Virus von der Mutter auf das Kind nur eine geringe Rolle - die Gründe liegen vor allem in der besseren allgemeinen Gesundheitsversorgung. HIV-positive Mütter werden medikamentös behandelt, die Geburt erfolgt per Kaiserschnitt und auf das Stillen wird verzichtet. So kann die Übertragung auf ein Prozent der Fälle gesenkt werden. Mütter in Entwicklungsländern haben allerdings oft keinerlei Möglichkeit, diese Bedingungen zu erfüllen, ohne die sich zwischen 15 und 30 Prozent der Kinder anstecken. Sie haben keinen Zugang zu einer guten medizinischen Versorgung.

Zwar hatte sich die UNO verpflichtet, bis 2010 global 80 Prozent aller infizierten Schwangeren dieses Grundrecht zu sichern. Bisher ist das aber nur in vier afrikanischen Ländern erreicht. Auch auf andere Weise trägt die Armut zur Verschärfung des Problems bei: Im südlichen Afrika sind 60 Prozent der HIV-Betroffenen weiblich, in Deutschland von der ohnehin nur geringen Zahl 20 Prozent. Wo nicht einmal Ärzte und Pflegekräfte für die Frauen erreichbar sind, fehlt es häufig auch an sauberem Trinkwasser und an den Mitteln für Milchpulver. Unter diesen Bedingungen bleibt den Müttern das Stillen als einzige Möglichkeit, ihre Neugeborenen überhaupt zu ernähren.

Um eine HIV-Übertragung zu verhindern, müssen die Frauen zunächst wissen, ob sie selbst positiv sind. Neben dem Zugang zum Test muss ihnen auch möglich sein, über eine Schwangerschaft selbst entscheiden zu können, Verhütung also zur Normalität gehören - ein weiterer Faktor, der in vielen armen Ländern nicht gesichert ist. HIV-positive Schwangere benötigen ab der 14. Woche antiretrovirale Medikamente (ARV), welche die Viren in ihrem Blut reduzieren. Diese Medikamente brauchen auch die Neugeborenen selbst in den ersten vier bis sechs Wochen ihres Lebens. Ohne Behandlung stirbt die Hälfte dieser Kinder vor dem zweiten Geburtstag.

2009 lebten weltweit ungefähr 2,5 Millionen Kinder mit HIV oder Aids, aber dem Aktionsbündnis gegen Aids erscheint es möglich, bis 2015 die Bedingungen so zu verändern, dass keine neuen Kinder zu der Gruppe hinzukommen. Auf einer Webseite werden Unterschriften für einen Appell an die Bundesregierung gesammelt, genügend Mittel im Bereich Aidsprävention zur Verfügung zu stellen. Dazu gehört die Forderung, bis 2015 den bundesdeutschen Jahresbeitrag für Gesundheit im Rahmen der Entwicklungshilfe auf 3,6 Milliarden Euro zu steigern. Hiervon sollten 1,5 Milliarden Euro für Schlüsselmaßnahmen im HIV-Bereich eingesetzt werden. Außerdem sollte die Bundesregierung endlich die EU-Charta gegen die Abwerbung ausländischer Fachkräfte unterschreiben, damit Gesundheitspersonal aus Entwicklungsländern nicht länger Defizite in europäischen Gesundheitssystemen ausgleicht.

www.in9monaten.de

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