Ein Albtraum: Die Baufirma ist pleite
Hausbau
Es dürfte zu den Alpträumen eines jeden Bauherrn gehören, dass während der Arbeiten an seiner Immobilie eine der verantwortlichen Firmen Insolvenz anmelden muss. Denn das bedeutet mehrfachen Ärger. Zum einen kommen die Arbeiten ins Stocken und der Terminplan kann nicht eingehalten werden. Zum anderen sind eventuell bereits überwiesene Geldbeträge verloren. Auch steuerlich können Verluste nicht in jedem Fall geltend gemacht werden, wie die LBS mitteilt.
Der Fall: Alles war vertraglich klar geregelt. Ein Grundstückseigentümer hatte mit einer Firma einen Vertrag über die Errichtung eines Einfamilienhauses zu einem Preis von rund 220 000 Euro geschlossen. Nachdem eine Tranche in Höhe von 44 000 Euro überwiesen worden war, fiel das Unternehmen in Insolvenz. Der Bauherr musste sich eine neue Firma suchen, die auch noch teurer war als der erste Anbieter. Deswegen machte er die gesamten Verluste in Höhe von fast 60 000 Euro in seiner nächsten Steuererklärung als außergewöhnliche Belastung geltend.
Seine Begründung: Es handle sich, wie vom Gesetzgeber verlangt, um Ausgaben, die der überwiegenden Mehrzahl von Steuerpflichtigen mit gleichen Einkommens- und Vermögensverhältnissen nicht entstünden und die unausweichbar gewesen seien. Das zuständige Finanzamt verweigerte die Anerkennung der Summe.
Das Urteil: Auch die Richter des rheinland-pfälzischen Finanzgerichts konnten dem Steuerzahler keine Hoffnungen machen, über die Steuererklärung wenigstens einen Teil seiner erheblichen Verluste wieder wett zu machen.
Die Preisdifferenz zwischen den beiden Anbietern habe ohnehin nichts mit einer außergewöhnlichen Belastung zu tun, sondern müsse den Herstellungs- und Anschaffungskosten zugerechnet werden. Und der Verlust der im voraus bezahlten 44 000 Euro sei lediglich die Folge eines Risikos, das jeder Vertrag mit sich bringe.
Urteil des Finanzgerichts Rheinland-Pfalz, Az. 2 K 1029/09
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.