40 Jahre Exzess
Berlin 21. Januar: »Wir haben es satt! Bauernhöfe statt Agrarindustrie« - Demonstration IV
Bei der Frage, was gutes Essen ausmacht, antworten immer alle Köche: Es kommt auf die Qualität an. Doch was bedeutet Qualität? Diese Frage hat mich radikalisiert. Wer soll sich sonst für gutes Essen einsetzen, wenn nicht die Köche? Ein Hamburger Großmarkthändler sagte mir einmal: »In Deutschland verkaufe ich leider nur nach Aussehen und Lagerfähigkeit, nicht nach Qualität.«
Wir brauchen einen Wertewandel. Gewinnmaximierung darf in der Landwirtschaft nicht der Leitwert sein, Boden darf nicht nur unter diesem Gesichtspunkt betrachtet werden. Für Gerechtigkeit bei der Preisbildung muss die Politik sorgen. Wenn alle versteckten gesellschaftlichen Kosten mit eingerechnet würden, wäre ein Massenhaltungshähnchen viel teurer als ein Biohähnchen.
Wir haben die letzten 40 Jahre konsumiert und geschlemmt in einem exzessiven Moment der Geschichte. Bald werden wir gezwungen sein, einer ganz anderen Landwirtschaft nachzugehen.
Wir sollten auch alle besser kochen lernen. Was man zum Beispiel alles mit Pastinaken und Kalbszungen machen kann! Ich selbst werde mehr Vegetarisches kochen.
Sarah Wiener ist Köchin mit Restaurant in Berlin und eigener Fernsehsendung.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.