Kano unter Spannung
Nigerianische Polizei verhindert weitere Anschläge
Kano (AFP/nd). Bei der Anschlagsserie am Wochenende kamen nach neuen Informationen der Polizei 185 Menschen ums Leben, darunter Dutzende Polizisten.
In Kano entdeckten die Sicherheitskräfte nach eigenen Angaben zehn Autobomben und rund 300 nicht detonierte Sprengsätze, die offenbar noch größeres Unheil anrichten sollten. Die Autobomben seien in verschiedenen Teilen der Stadt Kano entdeckt worden, sagte ein ranghoher Polizist. Eines der Fahrzeuge war demnach in der Nähe einer Polizeiwache und einem Markt im dichtbesiedelten Stadtteil Sheka geparkt. Bereits am Sonntag hatten Bewohner vom Fund einer Autobombe berichtet. Sie sei an einer staatlichen Tankstelle entdeckt und entschärft worden. Es gebe weiterhin »ernste Sicherheitsbedrohungen«, sagte ein ranghoher Polizist gegenüber AFP. Die Sprengsätze sollten offenbar am Freitag während der Anschlagsserie in die Luft gehen. »Viele nicht explodierte Bomben« seien rund um das Hauptquartier der Polizei gefunden worden, das eines der Ziele der schweren Attacken gewesen war.
Kano war am Freitag von etwa 20 Explosionen und anschließenden Gefechten erschüttert worden. Unter den mehr als 180 Toten befanden sich der Polizei zufolge mehr als 30 Sicherheitskräfte. Zu den Anschlägen bekannte sich die Islamistengruppe Boko Haram. Sie hat in den vergangenen Wochen und Monaten schon mehrfach Anschläge im Norden Nigerias verübt. An den Anschlägen waren nach Polizeiangaben fünf Selbstmordattentäter beteiligt.
Bundesaußenminister Guido Westerwelle kommentierte die Anschläge am Rande eines Treffens der EU-Außenminister in Brüssel. »Das sind schreckliche Bilder, schreckliche Vorfälle«, sagte er. Westerwelle fügte hinzu, Deutschland wolle entsprechend auf die Beteiligten einwirken.«
Bundeskanzlerin Angela Merkel habe an die Regierung in Abuja appelliert, alles zu unternehmen, um dem Terrorismus die Basis zu entziehen, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton sicherte dem nigerianischen Präsidenten Goodluck Jonathan ihre Hilfe zu. Die Situation in Nigeria sei »wahrhaft furchtbar«, sagte die Britin in Brüssel
Der Kampf gegen die Sekte und das Terrornetzwerk Al Qaida im Maghreb soll am Dienstag Thema eines Treffens der Außenminister und Geheimdienstchefs aus Nigeria, Algerien, Burkina Faso, Mali, Mauretanien und Niger sein. Die Gespräche finden in Nouakchott, der Hauptstadt Mauretaniens, statt.
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