Mehr als ein Nadelstich

Kommentar von Haidy Damm

  • Lesedauer: 2 Min.

Nach den Atommülltransporten aus dem französischen La Hague folgen in den kommenden Jahren hauptsächlich Castortransporte aus dem britischen Sellafield. Da war es absehbar, dass die norddeutschen Häfen wieder in den Fokus rücken. Zwar wurden über Bremen und Hamburg auch in den vergangenen Jahren Atomtransporte abgewickelt, allerdings ohne größere Proteste. Das dürfte bei den anstehenden Castortransporten nach Gorleben anders sein. Häfen sind ein Nadelöhr und die »sensible Logistik«, wie in der Bürgerschaftsdebatte betont wurde, könnte empfindlich gestört werden. Auch deshalb sollen die Transporte nicht über die Bremer Häfen gehen.

Mit ihrer Entscheidung ist die Hansestadt weder allein noch einzigartig. Bereits seit den 1990er Jahren haben zahlreiche Städte an der Nordseeküste ihre Häfen für Atomtransporte gesperrt. Doch ohne Bremen und Hamburg, wo Atommüll weiter umgeschlagen wurde, waren die Ratsbeschlüsse der kleineren Städte nicht mehr als Nadelstiche. In der Debatte wurde den Befürwortern des Verbotes von Seiten der CDU vorgeworfen, Bremen verhalte sich mit der Entscheidung unsolidarisch gegenüber den anderen Hafenstädten, die stattdessen die »Last des Atomausstiegs« tragen müssten. Das Gegenteil ist der Fall. Jetzt endlich kommt die Debatte auch in Bremen in Fahrt. Letztlich zeigt sich die Stadt damit solidarisch mit den Protesten der kleineren Hafenstädte.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.