- Kommentare
- Meine Sicht
Tricks und Täuschungen
Bernd Kammer erwartet keine Ruhe im Routenstreit
Eben hat der Regierende Bürgermeister noch gefordert, die Protestierer sollten endlich ihren Frieden machen mit dem neuen Flughafen und seinen Flugrouten. Das dürfte ein frommer Wunsch bleiben, wenn sich die Planung so bestätigt: Keine Korrekturen an den vor einem halben Jahr vorgestellten Routen, kein Eingehen auf die auch vom Umweltbundesamt geforderten Alternativen.
Die Betroffenen fühlen sich von der Politik verschaukelt, die sie jahrelang in dem Glauben ließ, die Flugzeuge fliegen weit an ihnen vorbei. Erst im Herbst 2010 kam das böse Erwachen, als wir zu lernen hatten, dass Flugrouten abknicken müssen, damit zwei Flugzeuge gleichzeitig starten können und der Flughafen wirtschaftlich zu betreiben ist.
Alles begann mit der falschen Standortwahl für Schönefeld und setzt sich nun fort mit dem Desinteresse, die Folgen zu minimieren. Dazwischen Tricks und Täuschungen, zum Beispiel als herauskam, dass Flughafengesellschaft und Politik schon 1998 von den abknickenden Routen wussten. Klar, einen Flughafen ohne Lärm gibt es nicht, aber die Politik agiert so, als befinde er sich in dünn besiedeltem Gebiet. Lediglich den Gebieten um den Wannsee wurden Zugeständnisse gemacht, dafür trifft es den Südosten um so stärker.
Als die Diskussion um die Routen hochkochte, versprach Klaus Wowereit, Gesundheit geht vor Wirtschaftlichkeit. Ob das Prinzip durchzusetzen ist, werden jetzt wohl Gerichte entscheiden.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.