Guten Tag, Frau E., wo ist der Wasserschaden?

Neonazi-Terror: Pannen der Ermittler gehen weiter

  • Lesedauer: 2 Min.
Die mutmaßliche Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe hätte bereits im Jahr 2007 festgenommen werden können.

Berlin (dpa/nd). Über 13 Jahre lang lebte das Zwickauer Neonazi-Trio im Untergrund - dabei hätte es 2007 auffliegen können. Einem Bericht des »Spiegel« zufolge soll Beate Zschäpe vor fünf Jahren für eine Zeugenaussage wegen eines Wasserschadens sogar auf dem Zwickauer Polizeirevier gewesen sein. Das war noch vor dem Mord an einer Heilbronner Polizistin.

Der Schaden sei in der Wohnung über dem damaligen Versteck des Trios mutwillig verursacht worden, schreibt das Magazin. Als die Polizei daraufhin die Erdgeschosswohnung begutachten wollte, habe eine Frau geöffnet, bei der es sich nach heutigem Ermittlungsstand um Zschäpe handelt. Weil sie die Beamten nicht in die Wohnung ließ, sei sie Mitte Januar 2007 zur Zeugenaussage aufs Revier vorgeladen worden und dort als »Susann E.« erschienen. Obwohl sie sich in Widersprüche verstrickt habe, seien die Beamten nicht misstrauisch geworden. In den vergangenen Wochen waren bereits mehrere Pannen bekanntgeworden, unter anderem erfolglose Observationen im Jahr 2000 in Chemnitz. Mittlerweile führt die Bundesanwaltschaft Ermittlungsverfahren gegen elf mutmaßliche Unterstützer der Gruppe. Vier von ihnen sitzen in Untersuchungshaft, dazu kommt Zschäpe als einziges überlebendes Mitglied des Trios. Zu den ins Visier geratenen Unterstützern des »Nationalsozialistischen Untergrunds« (NSU) soll auch der ehemalige Chef der sächsischen Neonazi-Gruppe »Blood & Honour« gehören. Dass dieser mit dem Terroristen Uwe Mundlos befreundet gewesen sei, habe ein Mitbeschuldigter aus Dresden bei der Polizei ausgesagt, meldet der »Focus«. Nach Informationen des Magazins hat der Verfassungsschutz dem Chemnitzer in einem Vermerk auch »gute Kontakte in die Schweiz« nachgesagt. Aus der Schweiz soll eine NSU-Mordwaffe stammen.

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