Zurück in der Spitze
Eisschnellläuferin Jenny Wolf stark bei Sprint-WM
Selbst die sonst so zurückhaltende Jenny Wolf ließ ihren Gefühlen freien Lauf. Mit dem ersten Sieg über 500 Meter seit zwei Monaten und einer persönlichen Bestmarke über 1000 Meter steuerte die Berlinerin nach dem ersten Tag der Sprintweltmeisterschaft der Eisschnellläufer in Calgary überraschend auf Kurs zu ihrer achten WM-Medaille. Für den Höhepunkt des Tages sorgte vor 3500 begeisterten Zuschauern die einheimische Christine Nesbitt, die in 1:12,68 Minuten als erste Frau die 1:13-Schallmauer durchbrach und den Weltrekord um 0,43 Sekunden verbesserte.
»Ich fühle mich richtig euphorisch«, erzählte die sichtlich bewegte Jenny Wolf nach ihrem tollen Auftritt auf den eigentlich ungeliebten 1000 Metern. Dabei schien sie zuletzt von ihrer Topform weit entfernt. »Wahnsinn, was möglich ist, wenn der Kopf frei ist«, meinte Cheftrainer Markus Eicher nach Wolfs Husarenritt.
Wochenlang hatte sie über Müdigkeit geklagt und so Rückschläge, wie Platz elf vor einer Woche begründet. »Wir haben ein Blutbild gemacht, alles ist in Ordnung. Vielleicht hat diese Gewissheit geholfen, mich auf meine Rennen zu konzentrieren«, so Wolf selbst. Bei ihrem Erfolg über 500 Meter in 37,35 Sekunden stieß sie wieder eindrucksvoll in die Spitze vor. Über 1000 m drückte sie als Neunte ihre Bestleistung gleich um 0,8 Sekunden auf 1:14,95 Minuten.
Titelverteidigerin Nesbitt kann keiner mehr gefährden. »Ich war verärgert über meine 500 Meter und habe über die 1000 Meter alles gegeben«, meinte sie nach ihrem Weltrekord. »Ich freue mich für sie. Sie ist eine nette und faire Sportskameradin«, so Wolf.
Von einem »unbefriedigenden Fazit« sprach indes Sprintbundestrainer Thomas Schubert und kritisierte damit Monique Angermüller und Samuel Schwarz. Die Berlinerin stürzte in der letzten Kurve der 500 Meter und vergab alle Chancen auf einen weiteren deutschen Startplatz für die WM 2013. Samuel Schwarz aus Berlin enttäuschte total und rangiert nur auf Rang 22. Die Erfurterin Judith Hesse ist 13. der Gesamtwertung, der Chemnitzer Denny Ihle kam trotz persönlicher Bestzeiten nicht über Platz 30 hinaus.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.