Drohnen-Geständnis

Obama bestätigt Einsatz in Pakistan

  • Lesedauer: 2 Min.
US-Präsident Barack Obama hat erstmals öffentlich den Einsatz von Drohnen in Pakistan bestätigt.

Washington (AFP/nd). Es handele sich um gezielte Aktionen gegen Verdächtige, die auf einer Liste »aktiver Terroristen« stünden und US-Einrichtungen angreifen wollten, verteidigte Obama die Angriffe der unbemannten Flugkörper.

Die US-Regierung hatte den Einsatz von Drohnen zur Bekämpfung von Aufständischen in den Stammesgebieten von Pakistan an der Grenze zu Afghanistan bislang offiziell nie bestätigt. Bei einem Austausch mit Internetnutzern auf den Webseiten Google+ und Youtube erklärte Obama nun, es handele sich »allgemein um sehr präzise Angriffe gegen Al Qaida und seine Verbündeten«. »Wir sind sehr vorsichtig bei ihrer Verwendung«, betonte der Präsident. Die Vorstellung von ungezählten »wahllosen Angriffen« sei falsch. Es sei wichtig zu wissen, dass die Einsätze sehr genau kontrolliert würden.

Zur Frage der zivilen Opfer der Angriffe versicherte Obama, dass diese Zahl niedrig sei. Die Angriffe würden dort geflogen, wo die einheimische Armee die Aufständischen nicht ergreifen könne, beispielsweise in den pakistanischen Stammesgebieten. Ohne Einsatz der Drohnen bedürfe es »wahrscheinlich weitaus größerer aktiver Militäreinsätze als die, in die wir jetzt schon eingebunden sind«, sagte Obama.

Zu den Drohnenangriffen in Irak sagte Obama, es gebe lediglich einige Aufklärungsflüge, die dem Schutz der US-Botschaft dienten. Ein Bericht der »New York Times«, in dem sich irakische Beamte über den Drohneneinsatz nach dem Abzug der US-Truppen empörten, sei überzogen.

Während in Afghanistan die Drohnen von der US-Armee gesteuert werden, ist in den pakistanischen Stammesgebieten der US-Auslandsgeheimdienst CIA zuständig. Nach AFP-Zählung gab es im vergangenen Jahr insgesamt 64 Drohnenangriffe in Pakistan, im Jahr zuvor waren es rund hundert. Der Organisation New America Foundation zufolge wurden in den vergangenen acht Jahren zwischen 1700 und knapp 2700 Menschen getötet.

Die Drohnenangriffe sind in Pakistan heftig umstritten, zumal immer wieder unbeteiligte Zivilisten dabei zu Tode kommen. Erst am Freitag demonstrierten rund 100 000 Pakistaner in Karatschi gegen die Drohnenangriffe. Angesichts der Proteste schwankt die Regierung in Islamabad zwischen stillschweigender Tolerierung und öffentlicher Verurteilung. Ein Sprecher des pakistanischen Außenministeriums räumte gegenüber AFP am Dienstag ein, die Angriffe der USA hätten »taktische Vorteile«. Kommentar Seite 4

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