UHK-Sprecher Professor Henke kritisiert BND-Publikation zur Aktenvernichtung
Widerspruch aber zu Geheimdienstexperte Schmidt-Eenbom
Sie enthalte "Fehler, Schwächen und Ungereimtheiten" schreibt der UHK-Sprecher. Der BND hatte mit dieser Publikation auf die bekannt gewordene Vernichtung von Personalakten reagiert, die u.a. Informationen über Geheimdienstler enthielten, die aus dem Nazi-Regime übernommen wurden. In der BND-Publikation sind solche Namen teilweise anonymisiert. Henke bezeichnet dies als "fragwürdig". Professor Henke verwahrt die Unabhängige Historikerkommission zugleich gegen Vorwürfe, die der Geheimdienstexperte und Leiter des Forschungsinstituts für Friedenspolitik in Weilheim, Erich Schmidt-Eenbom erhoben hatte.
Es sei nicht richtig, so Henke, die Unabhängige Historikerkommission "gleich mit in ein schräges Licht zu tauchen". Die vorliegende Publikation sei "allein vom BND und nicht von der UHK verantwortet". Die Unabhängige Historikerkommission, die im Frühjahr 2011 mit vier Historikern berufen wurde, habe entgegen der Behauptung von Schmidt-Eenbohm keine Leitungsvorgabe der BND-Spitze. Sie könne "in völliger wissenschaftlicher Freiheit forschen und ausnahmslos alle Akten einsehen". Der BND habe sich "vertraglich dazu verpflichtet, sich bei der Freigabe der Forschungsergebnisse zum Druck keinerlei 'wissenschaftliche Wertungen' anzumaßen".
Henke widerspricht zudem Vorwürfen, die den BND selbst für die Vernichtung von Personalakten verantwortlich machen. Die Vernichtung sei anhand der "etablierten Kriterien des Bundesarchivs zur Vernichtung von Personalunterlagen" erfolgt. Im Pullacher Geheimdienst-Archiv seien sie durch "dorthin abgestellte Beamte des Bundesarchivs einfach schlicht und bemüht angewandt" worden. Die Kriterien seien jedoch "in der Tat nicht nachvollziehbar", schreibt Henke.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.