Griechenland wird 3. Welt
Standpunkt von Martin Ling
Ein Ende mit Schrecken ist in Griechenland nicht in Sicht. Stattdessen geht mit dem neuen Sparpaket der Schrecken ohne Ende weiter. Die griechische Regierung hängt am Tropf der Troika und opfert auf dem Altar der Gläubigerinteressen die Interessen von Rentnern, Normalverdienern und Billiglöhnern: Rentenkürzung, Beamtenentlassung, Mindestlohnsenkung.
Der Troika aus EU, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank geht es grundsätzlich darum, die Gläubigeransprüche soweit zu retten, wie es das Land eben zulässt, ohne dass die Interessen der Durchschnittsbevölkerung berücksichtigt werden. Griechenland wird ausgepresst wie eine Zitrone. Die geplante Schuldenstreichung wird nur soweit reichen, wie ein Forderungsverzicht wegen Uneinholbarkeit unumgänglich ist. Geschenkt wird den Griechen kein Cent.
In Hellas wird jetzt das praktiziert, was zahlreiche Länder des Südens nach dem Beginn der Schuldenkrise in den 80er Jahren vorexerzieren mussten: ein Strukturanpassungsprogramm auf Kosten der Bevölkerung. Das strukturschwächste Land der EU befindet sich auf dem Weg in die Dritte Welt.
In Argentinien hat eine vom IWF verordnete Rosskur vor zehn Jahren in die Staatspleite und die Revolte geführt, die das Land an den Rand der Unregierbarkeit gebracht hat. Dort kam nach dem Bankrott ein fast chinesischer Aufschwung. Athens Perspektiven und Politik geben das nicht her.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.