Winterdiesel ist nicht beliebig frostfrei

AvD warnt Autofahrer

  • Lesedauer: 3 Min.
Die aktuelle Tiefsttemperaturen machen vielen Dieselmotoren zu schaffen. Denn nicht alle Tankstellenmarken halten sich an die gesetzlichen Vorschriften, frostsicheren Winterdiesel anzubieten. Damit steigt die Gefahr des Kontrollverlustes über das Auto.

Der Automobilclub von Deutschland (AvD) warnt die Fahrer von Dieselfahrzeugen vor der Gefahr von erstarrenden Kraftstoffleitungen und Motoren. Dadurch kann selbst während der Fahrt der Motor stehenbleiben, wodurch schlagartig Servolenkung und Bremsdruckverstärker ausfallen, was ein deutlich erhöhtes Unfallrisiko darstellt.

Gesetzlich vorgeschrieben nach DIN EN 590 ist, dass zwischen dem Mitte November und Ende Februar die Tankstellen sogenannten Winterdiesel anbieten müssen. Dieser ist durch Beimischung von speziellen Additiven bis minus 20 Grad Celsius frostsicher, einige Hersteller rüsten den Kraftstoff freiwillig bis minus 25 Grad Celsius aus.

Einige Dieselsorten sind aktuell überfordert. Dem AvD liegen Informationen vor, dass manche Dieselsorten schon bei minus 18 Grad Celsius »schlapp« machen. Der ölige Kraftstoff versulzt dann, wird zu einer wachsartigen Masse und setzt den Kraftstofffilter zu: Dem Motor geht dann im wahrsten Sinne des Wortes der »Saft« aus.

In vielen Regionen Deutschlands werden derzeit diese kritischen Temperaturen teils spürbar unterschritten. Die Fahrer von Dieselfahrzeugen sind also keineswegs pannensicher, auch wenn der Begriff Winterdiesel dies suggeriert.

Zwar verfügen viele moderne Dieselmotoren über Filterheizungen, doch verschieben diese die Grenze auch nur um wenige Grad. Und: Selbst während der Fahrt und bei bereits warmem Motor kann die Anlage einfrieren, denn die Kraftstoffleitungen liegen oft im eisigen Fahrtwind, der weiter herunterkühlt. Das erklärt, warum zum Beispiel auch Lkw während der Fahrt etwa auf der Autobahn plötzlich ohne erkennbaren Grund liegenbleiben.

Vorsorgemaßnahmen
Der AvD rät zu folgenden Vorsorgemaßnahmen:

● Den Tank sollte man möglichst immer voll gefüllt halten und deshalb auch öfter nachtanken.

● An der Tankstelle ist gezielt nach der Frostschutzgrenze des Kraftstoffs zu fragen und bei Zweifeln die Tankstelle oder Dieselmarke zu wechseln.

● Wenn keine Garage für das Dieselfahrzeug verfügbar ist, dann sollte man das Fahrzeug nachts möglichst windgeschützt parken.

● Bei tatsächlichen Motoraussetzern sollte man auf das Versagen von Lenkungs- und Bremsverstärker vorbereitet sein.

Einmal eingefroren, hilft nur das Aufwärmen des ganzen Autos. Wenn es doch passiert ist, hilft nur das Abschleppen oder das Abstellen in einem warmen Raum. Dann nämlich verflüssigt sich der Diesel wieder, was für den Motor aber nicht schädlich ist.

Der AvD warnt nachdrücklich vor der früher üblichen Methode, dem Diesel Benzin beizumischen. Die heutigen modernen Common-Rail- oder Pumpe/Düse-Dieselmotoren vertragen diese Maßnahme nicht mehr. Es drohen massive Motorschäden.

Der AvD fordert die Mineralölhersteller deshalb auf, ihre Dieselsorten sofort für Tiefsttemperaturen bis minus 30 Grad Celsius fit zu machen und erst bei erkennbarer Entspannung der Wetterlage wieder den üblichen Winterdiesel anzubieten. Gleichzeitig lehnt der AvD eine hieran geknüpfte Spritpreiserhöhung ab.

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