Wenn Wahlen stören

Standpunkt von Wolfgang Hübner

  • Lesedauer: 2 Min.

Griechenland wird in diesen Wochen gleich mehrfach in die Zange genommen: Die Europäische Union mit Deutschland und Frankreich an der Spitze drückt dem Krisenstaat ein Sparpakt nach dem anderen auf und hält es finanziell an der kurzen Leine. Und nun kommt massive politische Einmischung dazu.

Es ist schon eine erhebliche Dreistigkeit, mit der der Westen den Griechen vorzuschreiben versucht, was sie tun und lassen sollen. Der brutale Sparkurs, der vor allem die kleinen Leute auspresst und zu dem die EU Griechenland zwingt, wirft die herkömmlichen Parteienkonstellationen in Athen über den Haufen. Plötzlich rückt die - wenngleich zerstrittene - Linke in den Umfragen nach vorn, weil Konservative und Sozialdemokaten in den Augen der Bevölkerung abgewirtschaftet haben. Das gefällt der EU ganz und gar nicht. Die einen wollen mit dem Hilfspaket warten, bis die Griechen eine gehorsame Regierung gewählt haben; andere wie Wolfgang Schäuble würden am liebsten ganz auf die Wahl pfeifen. Schließlich soll sich die Krisenhilfe schnellstmöglich bezahlt machen.

Und dann kommt noch Angela Merkel und bietet Hilfe bei Privatisierungen an. Da hat Deutschland bekanntlich große Erfahrungen. Sicherlich gibt es noch viele Treuhandexperten, die seinerzeit verscherbelt haben, was in den neuen Bundesländern nicht niet- und nagelfest war. Jetzt ist für Investoren und Spekulanten die Stunde da, die griechischen Schnäppchen einzusacken. Der Preis ist heiß.

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