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Veteranen-Lüge

Kommentar von René Heilig

  • Lesedauer: 2 Min.

Verteidigungsminister Thomas de Maizière will einen Veteranentag einführen. Noch weiß er nicht genau, wann er im Kalender stehen und auch nicht, wie man ihn begehen soll. Doch er ist sicher, dass die Republik all jenen, die einen »besonderen Dienst für das Vaterland geleistet haben«, auch einen ganz speziellen öffentlichen Dank schuldet.

Seit 1992 waren rund 300 000 Frauen und Männer - viele mehrfach - bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr. Sind sie Veteranen? Irgendwie riecht der Begriff ungut, wenn er in Verbindung mit Militärs genannt wird. Doch schon im September vergangenen Jahres war er für politisch korrekt erklärt worden. Von de Maizière. »Wir sind eine Armee im Einsatz. Wie andere Nationen auch sollten wir deshalb auch von unseren Veteranen sprechen«, sagte er im Bundestag.

Der Minister kann darauf verweisen, dass man so einen Tag der Veteranen in vielen Ländern begeht. In den USA gilt er jedem Ex-GI. Das sind 22,7 Millionen, rund sieben Prozent der Bevölkerung. 1,5 Millionen Bürger der Sowjetunion beziehungsweise Russlands waren nach dem Zweiten Weltkrieg in heißen Einsätzen - in Korea, Vietnam, Afghanistan, Syrien, Ägypten, Mosambik, Angola, Ungarn, Äthiopien, Bangladesch, Laos ... Sie hielten ihre Knochen hin. Viele wurden zu Krüppeln - an Leib wie Seele. Das »Vaterland« speiste sie ab mit Blech für die Brust. Es geht den Stiftern von Orden und Ehrentagen nicht um Dankbarkeit. Mit dem patriotischen Getue beruhigen sie ihr eigenes Gewissen und verführen nachwachsendes Kanonenfutter. Ehrlich wäre ein Tag der Kriegerwitwen und Soldatenwaisen. Und ein Politikwechsel.

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