»Krieg ist die Hölle«
US-Verteidigungsminister: Dem Amokschützen droht die Todesstrafe
Washington/Rawalpindi (dpa/ nd). Dem US-Soldaten, der bei einem Amoklauf 16 afghanische Zivilisten getötet hat, droht nach den Worten von US-Verteidigungsminister Leon Panetta die Todesstrafe. Die Anklage könnte bei einem Militärprozess die Todesstrafe fordern, sagte der Pentagonchef nach Angaben der TV-Sender CNN und CBS vor Journalisten. »Krieg ist die Hölle«, erklärte Panetta. Er fügte laut CBS hinzu, derartige »schreckliches Ereignisse« gebe es in jedem Krieg.
Die Motive des 38-Jährigen sind offenbar weiterhin völlig unklar. Wie CBS weiter berichtete, soll er bei seinem Amoklauf in der Nacht zum Sonntag Kindern in den Mund geschossen haben. Unter den 16 Opfern seien etliche Kinder. Der Mann habe eine Serie psychologischer Tests bestanden, als er vor vier Jahren zum Scharfschützen ausgebildet worden sei. 2010 habe er bei einem Autounfall während eines Irakeinsatzes Schädelverletzungen erlitten. Später sei er als fit für einen Afghanistaneinsatz erklärt worden.
Die USA erwägen nach einem Bericht der »New York Times« den Abzug von mindestens 20 000 Soldaten aus Afghanistan. Die Truppen könnten im nächsten Jahr nach Hause kommen. Die Pläne würden seit Wochen im Weißen Haus diskutiert, schrieb das Blatt unter Berufung auf Regierungsbeamte am Dienstag. Dies deutet darauf hin, dass sie in keinem direkten Zusammenhang zu den jüngsten Koranverbrennungen und dem Massaker durch einen US-Soldaten in Afghanistan stehen. Es gebe aber heftigen Widerstand von Kommandeuren, hieß es weiter. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. Das Thema werde auch den NATO-Gipfel im Mai in Chicago beschäftigen.
Die USA haben derzeit rund 90 000 Soldaten am Hindukusch. Für kommenden September sei bereits vorgesehen, 22 000 Soldaten abzuziehen. Der NATO-Einsatz soll Ende 2014 auslaufen. Die Militärkommandeure wollen so viele Truppen wie möglich bis Ende 2014 im Land lassen. Falls es einen früheren Abzug gebe, solle dieser erst Ende 2013 einsetzen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.