Nicht so bescheiden!

Kommentar von Fabian Lambeck

  • Lesedauer: 1 Min.

Die Ergebnisse der Studie des Instituts für Arbeit und Qualifikation sind sicher keine Überraschung, schließlich hat der Niedriglohnsektor in Deutschland schon seit längerem Konjunktur. Die Studienautoren zählen acht Millionen Menschen, die weniger als 9,15 Euro in der Stunde verdienen und damit als Niedriglohnbezieher gelten.

Angesichts dieser Zahlen fordert das Institut nun einen gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro - und zwar für alle Branchen und Berufsgruppen. Das Drängen auf eine verbindliche und branchenübergreifende Lohnuntergrenze ist richtig. Doch warum geben sich die Forscher so bescheiden? Warum nur 8,50 Euro? Weil Gewerkschaften und SPD sich nach langem Ringen auf diesen Betrag einigen konnten?

Die Arbeitsmarktforscher selbst setzen die Niedriglohnschwelle bei 9,15 Euro an. Wäre es da nicht angebracht, einen Mindestlohn zu fordern, der über dieser Armutsgrenze liegt? Wenn man die Arbeitnehmer dauerhaft aus dem prekären Einkommensbereich holen will, dann sollte die Lohnuntergrenze zehn Euro nicht unterschreiten. In der Lohnpolitik darf es keine falsche Bescheidenheit mehr geben. Dies sehen sicher nicht nur die acht Millionen Niedriglohnbezieher so.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.