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Treuegrenze

Bernd Kammer über die neuen Nahverkehrspreise

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Preisspirale bei den Nahverkehrsbetrieben dreht sich wieder schneller. Seit der letzten Erhöhung zum 1. Januar 2011 werden die Tickets nun am 1. August 2012 teurer. Zuvor waren die Preise knapp drei Jahre stabil geblieben, weil angesichts der Krise bei der S-Bahn und der Bus-Probleme bei der BVG ein Anheben nicht vermittelbar erschien.

An dieser Situation hat sich nicht viel geändert, die S-Bahn fährt weiter ihrem Fahrplan hinterher. Auf die Zahl ihrer Fahrgäste hat sich das allerdings nicht negativ ausgewirkt, was zu der neuerlichen Tariferhöhung ermutigt haben dürfte. Sowohl S-Bahn als auch BVG haben heute mehr Stammkunden denn je. Die BVG meldete für das vergangene Jahr mit 936 Millionen Kunden sogar einen Rekord. Für ihre Treue, die den Verkehrsunternehmen ja auch steigende Einnahmen bescherte, werden die Fahrgäste also nicht belohnt.

Stattdessen wird über jährlich automatisch steigende Ticketpreise entsprechend der Inflationsrate diskutiert. Schön, wenn es das auch bei Löhnen und Gehältern so geben würde. Seit Anfang 2011 stiegen die Lebenshaltungskosten immerhin um 3,2 Prozent. Die Unternehmen sollten die Preisschraube also nicht überdrehen, auch Treue hat ihre Grenzen. Nicht weniger, sondern mehr Fahrgäste führen zu mehr Einnahmen. Und da sind noch längst nicht alle Möglichkeiten ausgereizt. So führte die Einführung des Seniorentickets 2009 zu einem Fahrgastboom. Zu ähnlich attraktiven Innovationen konnten sich die Unternehmen diesmal nicht durchringen.

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