Der Pförtner operiert

Kommentar von Silvia Ottow

  • Lesedauer: 1 Min.

Beitragssteigerungen von bis zu 70 Prozent binnen weniger Jahre haben schon so manchen privat Krankenversicherten an den Rand der Verzweiflung getrieben und die Diskussion über den Sinn einer überteuerten Assekuranz für acht Prozent der Bundesbürger neu entfacht. Jetzt, wo die Private Krankenversicherung (PKV) im Sterben liegt, trauen sich auch CDU-Gesundheitspolitiker, laut über deren Abschaffung nachzudenken. Dazu gehört nicht mehr viel Mut.

Die schwarz-gelbe Regierung hat lange versucht, dem siechenden Patienten wieder auf die Beine zu helfen. Zuletzt, indem sie ihm gestattete, die Arzneirabatte der großen gesetzlichen Kassen mitzunutzen oder allen Ernstes erwog, Steuermittel für die beitragsfreie Mitversicherung von Kindern in der PKV locker zu machen. Auch bedienen sich die Privaten seit Jahrzehnten der ärztlichen Infrastruktur, die vom gesetzlichen System bezahlt und am Leben gehalten wird. Hat aber alles nichts genutzt. Trotzdem ist nicht damit zu rechnen, dass sich die blauäugige Hoffnung einiger Sozialdemokraten erfüllt, schwarze Gesundheitspolitik könnte sich vielleicht doch eines Tages mit einer Art Bürgerversicherung aus dem linken Lager anfreunden. Eher operiert doch der Pförtner.

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