Deutschland für AKW-Unfall nicht gerüstet

Studie zeigt mangelhafte Evakuierungspläne

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Hamburg (dpa/nd). Deutschland ist laut einem »Spiegel«-Bericht nicht ausreichend auf einen Atomunfall wie 2011 in Fukushima vorbereitet. Das Magazin beruft sich auf eine unveröffentlichte Studie des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS). Radioaktive Stoffe würden in einem solchen Fall weit größere Räume verseuchen als bislang angenommen, ganze Städte müssten evakuiert werden - dies sei bislang »nicht in der Notfallplanung vorgesehen«, zitiert das Magazin aus der Studie.

Die Fachleute des Bundesamts simulierten verschiedene Atomunfälle: Sie kombinierten Wetterdaten aus dem Jahr 2010 für die Kernkraftwerke Philippsburg 2 und das mittlerweile stillgelegte AKW Unterweser mit Unfallverläufen, die denen in Japan vor einem Jahr ähneln.

Bislang seien Experten in Deutschland davon ausgegangen, dass radioaktive Stoffe nur »über mehrere Stunden oder Tage« freigesetzt würden, heißt es. Fukushima Eins habe dagegen mehrere Wochen lang Strahlenstoffe in die Umwelt geblasen. »Es ist ein völlig neues Szenario«, so Wolfgang Weiss, Vorsitzender des UN-Strahlenkomitees UNSCEAR.

Die BfS-Forscher spielten laut Bericht Szenarien über jeweils 15, 25 oder 30 Tage durch. In der Simulation seien dabei große Gebiete verstrahlt worden, für die keine Evakuierungspläne existierten. Menschen bis zu 100 Kilometer vom AKW Philippsburg entfernt hätten ihre Häuser nicht mehr verlassen dürfen. Wegen der wechselnden Windrichtungen seien die Notfallmaßnahmen schnell an ihre Grenzen gekommen. Die Eingreif-Schwellen in deutschen Notfallplänen seien außerdem um ein Vielfaches höher als die Grenzwerte, die die japanischen Behörden angewandt hätten.

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