Wenig Geld klug und gut anlegen
Sparen
Ein sogenanntes Haushaltsbuch kann beim Erstellen der Bilanz hilfreich sein. Solche gibt es im Buchhandel zu kaufen. Als Ergänzung sind zwei Schuhkartons zu empfehlen: In dem einen sammeln Sie alle Belege. Wenn Sie sich dann ab und zu Zeit nehmen, um die gesammelten Quittungsbeträge ins Haushaltsbuch einzutragen, wandern diese Belege anschließend in den zweiten Karton.
Ob Sie das Haushaltsbuch tatsächlich als Buch oder formlos auf Papier oder als Tabellenkalkulation auf dem PC führen, ist zweitrangig. Wichtig ist, dass Sie sich einen genauen Überblick verschaffen.
Exakten Überblick verschaffen
Im nächsten Schritt ist es zweckmäßig, Einnahmen und Ausgaben in Rubriken zu unterteilen.
- Einnahmen wie Rente und Pension, Gehalt und Kindergeld, Eigenheimzulage und Zinszahlungen der Bank.
- Ausgaben, also Lebenshaltungskosten im Alltag, Gebühren und Kosten des Kindergartens, Miete, Anschaffungen und Auto, Kredit- und Sparraten, dazu persönliche Ausgaben (Kultur, Urlaub).
Anhand dieser Liste checken Sie die einzelnen Posten einmal genau durch, wo Sie was »sparen« können, zum Beispiel bei der Kündigung eines überflüssigen Zeitschriften-Abos oder beim Wechsel des (teuren) Telefonanbieter.
Sparziele genau festlegen
Unterm Strich zählt in jedem Haushaltsbuch: Wer sparen will, braucht Geld - »überflüssiges« Geld. Für Ihre langfristigen Sparziele sowie für die private Altersvorsorge sollten Sie darum ganz genau nachrechnen, wie viel Geld am Monatsende vom Einkommen tatsächlich übrigbleibt, was regelmäßig oder einmalig gespart werden könnte.
Durch die Analyse Ihrer persönlichen Lebensumstände wissen Sie nun, wie viel oder wenig Geld Sie sparen können. Doch bevor Sie das Geld wirklich einer Bank oder Sparkasse anvertrauen, sollten Sie sich klar werden, wofür Sie das Guthaben einsetzen wollen: für eine bestimmte Anschaffung, für das Enkelkind, für den Urlaub oder um fürs Alter finanziell gewappnet zu sein.
Doch selbst, wenn die Sparziele klar sind, gilt: Die ultimative Anlageform, die für ein bestimmtes Ziel »automatisch« richtig ist, gibt es nicht. Jede Anlageentscheidung hängt von vielen individuellen Faktoren ab, wie Alter, Einkommens- und Vermögensverhältnisse, Risikobereitschaft und eben den Sparzielen. In jedem Fall gilt aber der Grundsatz: Nicht alles auf eine Karte setzen! Verteilen Sie das Ersparte daher - im Idealfall - auf vier Töpfe.
Vier Spartöpfe
Im Topf 1 sollte für den Notfall genügend Erspartes sofort zur Verfügung stehen, wenn möglich Geld in Höhe von zwei bis drei Monatseinkommen, das Sie beispielsweise auf ein Tagesgeldkonto einzahlen. Dies ist dann das Bargeld, welches jederzeit für überraschende Ausgaben verfügbar ist. Experten sprechen von »Liquidität halten«. Diese Liquidität ist für ungeplante Ausgaben (Fernseherreparatur oder Fahrraddiebstahl) wichtig, weshalb Sie jederzeit an das Geld schnell herankommen sollten. Darum ist ein klassisches Sparbuch mit dreimonatiger Kündigungsfrist dafür ungünstig.
Den Topf 2 füllen Sie mit dem Betrag für die Anschaffung eines Autos oder für andere absehbare Einkäufe von teuren, langlebigen Konsumgütern. Für dieses Anschaffungssparen legen Sie Ihr Geld mittelfristig in ausgesuchte Sparverträge an. Diese Finanzprodukte bieten eine solide Rendite, sind rechtzeitig kündbar und nahezu risikolos. Wer es noch sicherer mag, kann Bundesschatzbriefe kaufen. Dafür zahlt der Bund dann allerdings weniger Zinsen als eine Bank für Sparverträge.
Den Topf 3 füllen Sie, wenn darüber hinaus noch regelmäßig Geld vorhanden sein sollte. Nutzen Sie die staatlichen und zugleich stattlichen Prämien für vermögenswirksame Leistungen und/oder die sogenannte Riesterrente. Übrigens sollte wie bei jeder langfristigen Sparanlage die Sicherheit bei der Auswahl an erster Stelle stehen - noch vor dem Zinssatz.
Der Topf 4 ist geeignet, wenn Sie Geld auf die ganz hohe Kante legen wollen. Und zwar langfristig, jedoch nicht zu lange. Es ist viel besser, in Etappen von höchstens fünf bis sieben Jahren zu sparen. Außerdem sind aktuell die Zinsen infolge der weltweiten Banken-, Finanz-, Wirtschafts- und Staatsschuldenkrise im historischen Vergleich sehr niedrig. Das kann sich jedoch in kurzer Zeit ändern. Dann könnten langfristige Sparverträge sehr schnell zu einem schlechten Geschäft für Sie werden.
HERMANNUS PFEIFFER
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