Zeit für Schlecker-Frauen

Kommentar von Kurt Stenger

  • Lesedauer: 1 Min.

Zum Schluss der Verhandlungen zwischen den Bundesländern traute sich dann doch kein Ministerpräsident mehr, öffentlich »Nein« zu sagen. Die Auffanggesellschaften für 11 000 vor der Entlassung stehende Schlecker-Frauen bekommen staatliche Unterstützung.

Zynisch ist die Ablehnung von Bundesmitteln durch FDP-Chef Rösler, der auch als Wirtschaftsminister nur marktradikale Ideologien absondert. Und die Kritik einiger Wirtschaftsvertreter, der Staat helfe immer nur den Großen, befördert nur die Entsolidarisierung. In der jüngsten Wirtschaftskrise hatte es staatliche Hilfskredite und Bürgschaften gerade für kleine und mittlere Unternehmen gegeben. Und nachdem die Politik die Schlecker-Frauen bisher immer im Stich ließ, etwa als deren miese Arbeitsbedingungen bekannt wurden, hat man einiges gut zu machen.

Nur sollte man sich von der absehbaren Lösung keine falschen Vorstellungen machen: Auffanggesellschaften verlängern die Zeit bis zur Arbeitslosigkeit; eine echte Perspektive entsteht für viele Frauen nicht. Gefragt wäre daher bürgerschaftliches Engagement: wenn sich viele zusammentun und in der früheren Schlecker-Filiale einen Dorfladen eröffnen. Auch das würde bei weitem nicht allen helfen. Eine echte Alternative wäre die komplette Umwandlung Schleckers in eine Genossenschaft und eine Übergabe an die Mitarbeiter. Im Insolvenzverfahren geht es aber um die Bedienung der Gläubigerinteressen - da stören solche Ideen nur.

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