Andere Banken braucht das Land!

  • Markus Dufner
  • Lesedauer: 3 Min.
Markus Dufner. Der Autor ist Geschäftsführer des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre und Kampagnen-Koordinator für »Andere Banken braucht das Land«
Markus Dufner. Der Autor ist Geschäftsführer des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre und Kampagnen-Koordinator für »Andere Banken braucht das Land«

Erinnern Sie sich noch? Es gab mal einen Bundespräsidenten, der hielt »eine grundlegende Erneuerung des Bankengewerbes« für notwendig; der forderte, die internationalen Finanzmärkte, die sich »zu einem Monster entwickelt haben«, in die Schranken zu weisen. Es gab einmal fast so etwas wie eine große Koalition der Bankenkritiker, die eine wirksame Regulierung der Geldinstitute und Aufteilung in Investment- und Geschäftsbanken forderte. Zu Recht warnte eine Allianz der Verantwortungsbewussten vor der Abkopplung der Finanzbranche von der Realwirtschaft.

Doch längst hat sich die öffentliche Empörung über die Zockerbanken wieder gelegt. Die Occupy-Protestcamps in Berlin und Frankfurt sind abgebaut, und die Forderung nach einer Bankenreform ist von der politischen Agenda verschwunden. Und die Banken - allen voran die Deutsche Bank - machen weiter business as usual. Staaten mögen untergehen, manche Privatbanken sind durch die Krise noch größer geworden - »much too big to fail«!

Deshalb brauchen wir jetzt die Kampagne »Andere Banken braucht das Land!« Politik und Bankenwelt müssen aufgefordert werden, endlich ihre Hausaufgaben zu machen. Und die Zivilgesellschaft muss daran erinnert werden, dass Beharrlichkeit und langer Atem notwendig sind, um Forderungen durchzusetzen. Zeigen wir der Bundesregierung und den Parteien, dass wir das Volk sind. Lassen wir die Banken spüren, dass wir ihnen als Kunden und Aktionäre Geld und Vertrauen entziehen können. Das Kampagnen-Bündnis »Andere Banken braucht das Land!«, zu dem sich jetzt foodwatch, urgewald, Facing Finance, Ohne Rüstung Leben und der Dachverband der Kritischen Aktionäre zusammengeschlossen haben, verlangt von den Banken eine Änderung des Geschäftsmodells. Das bedeutet mehr als kosmetische Korrekturen. Mensch, Umwelt und Gemeinwohl müssen Priorität vor übersteigerten Renditezielen haben.

Durch ihr arrogantes Auftreten und den Glauben an die eigene Unverwundbarkeit hat sich die Deutsche Bank selbst zur Zielscheibe der Bankenkritik gemacht. Glauben Ackermann und seine designierten Nachfolger wirklich, sie könnten der Öffentlichkeit vorgaukeln, eine »Green Bank« und eine »Good Bank« zu sein? Dabei kann doch jeder, der seine Augen vor den Fakten nicht verschließt, sehen, dass sie eine »Gier-Bank« geblieben ist.

Beispiel Rüstungsfinanzierung. Hier gibt die Deutsche Bank vor, sie habe strenge Richtlinien und wolle keine Geschäfte mit Firmen machen, die an der Herstellung von Streubomben beteiligt sind. Trotzdem finden sich in ihrem Portfolio immer noch Spuren von Munitionssplittern. Oder: Vor einem halben Jahr wurde die Deutsche Bank von der Verbraucherschutzorganisation foodwatch als »Hungermacher« tituliert, weil sie mit Getreide, Mais, Soja und anderen Agrarrohstoffen spekuliert. Experten sehen darin einen wichtigen Grund für deren Verteuerung. Die Bank gewinnt, aber die Armen können sich Grundnahrungsmittel nicht mehr leisten. Ackermann versprach, den Ausstieg aus der Nahrungsmittelspekulation zu prüfen. Sein Analyseteam meldete jedoch Zweifel an, dass die Spekulation an der Preissteigerung Schuld sei.

Mit der symbolischen Aktion »Stoppt die Deutsche Bank mit einer Aktie!« wird das Kampagnenbündnis zusammen mit vielen Unterstützern bei der Hauptversammlung am 31. Mai Druck auf die Hungermacher, Kriegstreiber und Zocker in Nadelstreifen ausüben.

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