Griechenland setzt auf die Kraft der Sonne

Neues Programm soll bald Strom für Europa liefern

  • Lesedauer: 2 Min.
Während in Deutschland die Solarindustrie um ihre Existenz bangt, setzt das gebeutelte Griechenland voll auf Sonnenstrom. Und die Energie soll auch exportiert werden.

Athen (dpa). Griechenland sieht ein enormes Wachstumspotenzial für Solarenergie und will sich zum Stromlieferanten für Europa aufschwingen. »Wir können der größte Exporteur sauberer Energie in der EU werden«, sagte der griechische Ministerpräsident Lucas Papademos am Dienstag bei der Vorstellung des Solarenergieprogramms »Helios« (Sonne). Das Programm bedeute Wachstum, das Griechenland dringend brauche.

An der Präsentation nahm auch EU-Energiekommissar Günther Oettinger teil. Schon im Vorfeld hatte er das Programm begrüßt: »Helios ist eine Riesenchance für Griechenland und andere EU-Länder. Für Griechenland, weil es Jobs und Wachstum bringen wird. Für die mittel- und nordeuropäischen Länder, weil sie Solarenergie kostengünstig importieren können.«

Griechenland schlägt der EU eine enge Kooperation im Bereich Erneuerbare Energien vor. In Nordgriechenland nahe der Kleinstädte Kozani und Ptolemais gibt es riesige Brachflächen, wo früher Braunkohle abgebaut wurde. Dort könnten nach Angaben des griechischen Ministers für Energie und Umwelt, Giorgos Papakonstantinou, riesige Solarstromanlagen entstehen.

Athen hat berechnet, dass in den kommenden Jahren zunächst eine Leistung von rund zwei Gigawatt und etwa zehn Jahre später bis zu zehn Gigawatt erreicht werden könne. In der Region gibt es jährlich mehr als 300 Sonnentage. Ein zweites kleineres Gebiet liegt auf der Halbinsel Peloponnes nahe der Ortschaft Megalopolis.

Die Energie, die mehrere AKW ersetzen könnte, wäre für die EU sehr interessant, heißt es in Athen. Vor allem brauche man stärkere Leitungen, die den griechische Solarstrom über Italien nach Mitteleuropa bringen könnten. Diese könnten jedoch mit technischer Unterstützung etwa aus Deutschland relativ schnell gebaut werden.

Das griechische Solarenergieprogramm könne viel schneller umgesetzt werden als das Projekt »Desertec« in Nordafrika. Oettinger meinte dazu: »Desertec und Helios schließen sich nicht aus. Desertec ist eine Vision für 2050, Helios soll bereits in den nächsten zehn Jahren voll anlaufen.«

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