Ganz normal

Nissrine Messaoudi über gemeinsames Lernen

  • Lesedauer: 2 Min.

In Deutschland wird gerne ausgewählt. Und damit wird früh angefangen. Schon im Kindesalter wird man getrennt. Die Leistungsstarken von den Schwächeren. Die Nichtbehinderten von den Behinderten. Wenn die Schule auf das Leben vorbereiten soll - welche Lehren zieht ein Kind daraus? Zum einen, dass man lieber unter sich bleibt, zum anderen dass man selbst oder die anderen nicht gut genug sind. In Berlin sieht die Sache etwas besser aus. Durch die Schulreform wurde dem gemeinsamen Lernen der Weg gebahnt. Auch in Sachen Inklusion steht die Hauptstadt nicht schlecht da. Immerhin besuchen mehr als 40 Prozent der behinderten Kinder eine Regelschule.

Doch es ist nicht damit getan, alle Kinder in ihrer Einzigartigkeit in eine Schule oder Klasse zu stecken. Je verschiedener die Schüler sind, desto mehr Pädagogen sind nötig, um den individuellen Entwicklungen gerecht zu werden. Das kostet Geld und das rückt die Regierung nur ungerne heraus, wenn es um soziale Belange geht. Deutschland hat sich vor drei Jahren dazu verpflichtet, Kinder mit und ohne Sonderbedarf gemeinsam zu unterrichten. Gleichzeitig werden laut GEW die benötigten Förderstunden gekürzt und nicht genügend Lehrer und Sonderpädagogen eingestellt. Erfolgreiches Lernen sieht anders aus.

Wie groß der Profit ist, wenn man erst einmal in das Konzept der Inklusion und in Gemeinschaftsschulen investiert, zeigen viele Beispiele. Aufeinander Rücksicht nehmen, sich helfen und respektieren, sind einige der sozialen Kompetenzen, die die Kinder auf solchen Schulen entwickeln. Sie lernen die Unterschiede der Menschen zu akzeptieren. Die bunte Mischung ist für sie ganz normal. Davon profitiert letztlich die ganze Gemeinschaft.

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