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Eine Rotierende

Lötzsch, die Pragmatische

  • Lesedauer: 2 Min.

Gesine Lötzsch ist zurückgetreten. Egal, was mancher ihr direkt vorwirft oder andere hinter ihrem Rücken tuscheln: Für diese Entscheidung verdient die 50-Jährige Respekt - so wie für ihre Arbeit in der Partei, mit ihr und für sie.

Nach dem Ende der DDR wurde Lötzsch 1990 Mitglied der Partei des demokratischen Sozialismus, kurz PDS, arbeitete im Bezirksparlament von Berlin-Lichtenberg, dann als Mitglied des Abgeordnetenhauses. Man erinnert sich an Zeiten, da war sie für viele in der Republik - gemeinsam mit Petra Pau - die PDS, wenn es ums Parlamentarische ging. 2002, als die Partei unter die Fünf-Prozent-Hürde gerutscht war, hatten die beiden Frauen Dank ihrer Direktmandate Sitz und (oft hämisch verlachte) Stimme im Bundestag. Mit 47,5 Prozent gewann die Sprachwissenschaftlerin, die an der Humboldt-Universität studiert und promoviert hat, bei den jüngsten Bundestagswahlen zum dritten Mal in Folge ein Direktmandat. Das hat damit zu tun, dass die Abgeordnete in ihrem Wahlkreis nicht nur auf drehbaren Reklametafeln rotiert. Lötzsch steht für pragmatische Politik, repräsentiert den Osten und kämpft für die Rechte von Frauen. 2005 wurde Lötzsch Stellvertreterin von Oskar Lafontaine und Gregor Gysi im Vorsitz der wiedererstarkten Fraktion der Linkspartei. Als Haushaltsexpertin hat sie sich weithin einen guten Ruf erworben.

2007 übernahm sie mit Klaus Ernst die Chefposition im Karl-Liebknecht-Haus. Vielleicht ein Fehler. Um Platz zu machen für eine erhofft erfolgreichere Nachfolgerin, sollen »gewisse Kreise« versucht haben, sie wieder auf den Posten einer Vizefraktionschefin zu schieben oder an die Spitze der Rosa-Luxemburg-Stiftung wegzuloben. Die selbst ernannten Kaderleiter können diese Versuche nun wohl einstellen. Hei.

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