Duell der schlechten Tage
Berlins Volleyballer gleichen im Meisterschaftsfinale gegen Haching aus
In einem waren sich die Hachinger und die Berliner am Dienstagabend einig. »Wenn zwei gleichstarke Mannschaften auf dem selben Niveau aufeinandertreffen, entscheidet nur der Kopf«, brachte es Hachings Kapitän Max Günthör auf den Punkt. »Volleyball ist Kopfsache«, bestätigte Berlins Mittelblocker Felix Fischer. »Im ersten Spiel haben die Hachinger volle Möhre aufgeschlagen. Da hatten wir keine Chance, mal eine gute Annahme zu spielen. Dann beginnst du zu grübeln, und machst selbst die Punkte nicht, die du sonst immer machst«, erinnerte sich Fischer an die 0:3-Niederlage wenige Tage zuvor in Bayern. »Heute haben wir mal von Anfang an Gas gegeben. Da waren sie überrascht.« So gewann Berlin Spiel zwei ebenso mit 3:0.
Mögen sich die Hachinger daheim noch gefragt haben, wie diese Berliner den Serienmeister Friedrichshafen besiegen konnten, bekamen sie die Antwort in Berlin schon nach wenigen Minuten serviert. Die Volleys begannen unter pausenlosem Getöse der 6385 Fans mit einem 5:1-Lauf. Haching reihte Fehler an Fehler. »Wir waren zu verkrampft, weil wir hier unbedingt gewinnen wollten. Berlin hat stark und mit vollem Risiko gespielt. Daraus konnten wir uns nicht befreien«, so Günthör.
In den ersten beiden Sätzen wurde Haching mit 25:16 und 25:13 überrannt. Der dritte Durchgang war umkämpfter, doch Hachings Aufholjagd begann zu spät. Berlin gewann mit 25:23. Somit endete jedes Saisonspiel zwischen beiden Mannschaften bislang 3:0. Dreimal für Haching, zweimal für Berlin. »Irgendwie hat immer einer einen schlechten Tag«, suchte Berlins Trainer Mark Lebedew nach einer Erklärung. Einen Favoriten hat auch er noch nicht gefunden.
Die Berliner ließen sich selbst vom nächsten Verletzungsausfall nicht schocken. US-Zuspieler Kawika Shoji hatte die Erwärmung abbrechen müssen. »Als er plötzlich neben mir lag, dachte ich nur: Nicht noch einer!«, so Fischer. »Aber Jaroslav Skach hat dann für ihn ein tolles Spiel gemacht.«
Diagonalangreifer Paul Carroll ist zumindest wieder fit. Seine Aufschläge und Angriffe waren den Hachingern einfach zu schnell. »In Unterhaching werden sie nun wieder versuchen, uns an die Wand zu spielen. Wir müssen so dagegenhalten wie heute«, blickte Carroll auf Spiel drei am Samstag hinaus. Und eins ist klar: Die »best of five«-Serie kommt am Dienstag erneut nach Berlin. Die Hachinger wollen sich dann nicht noch einmal so beeindrucken lassen. »Heute waren wir chancenlos. Aber jetzt wissen wir ja, wie es sich hier anfühlt«, sagte Günthör.
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