Mühsames Geschäft
In Thüringen beginnt am Wochenende die Saison der Hobbygoldwäscher
Theuern. Mit Schaufel und Pfanne ziehen Hobby-Abenteurer wieder los, um Gold aus den Thüringer Bächen zu waschen. Die Chancen, dabei etwas zu finden, sind vor allem an der Grümpen und der Schwarza gut, erklärte Markus Schade vom Goldmuseum im südthüringischen Theuern. »Das sind die goldreichsten Bäche Thüringens.« Doch reich wird dabei niemand.
»Wenn man ein Stück findet, das ein Milligramm wiegt, dann ist das schon überdurchschnittlich«, erläuterte der Experte im Gespräch mit der dpa. Im Schnitt wiegen die hierzulande aus den Bachsedimenten gewaschenen Goldpartikel weniger als ein Milligramm. Das heißt, mehr als 1000 Stück sind nötig, um ein Gramm Gold auf die Waage zu bringen.
Am kommenden Wochenende will Schade die diesjährige Goldwaschsaison einläuten. Dem Ruf des Goldes folgen in Thüringen jedes Jahr 8000 bis 10 000 Menschen, die das Goldmuseum besichtigen oder selbst in die Bäche steigen, um Gold zu finden. »Hartgesottene waschen barfuß und lassen sich vom kalten Wasser nicht abschrecken«, berichtete Schade. Nach seinen Recherchen gibt es 261 Bäche und Flüsse im Freistaat, wo Gold gefunden werden kann. Der bisher größte Fund sei ein gut 9,6 Gramm schweres Stück gewesen, das ein Rentner durch Zufall aus der Katze - einem Zufluss der Schwarza - fischte.
Laut Schade wird in Thüringen seit Anfang der 1990er Jahre wieder regelmäßig nach Gold gesucht. Nicht der Wunsch, reich zu werden, sondern vielmehr das Naturerlebnis stehe im Vordergrund der Touren, für die es eine Reihe von Anbietern im Freistaat gibt. »Wir wollen keinen Massentourismus, sondern das Urige erhalten«, erklärte der Geologe. »Deshalb gibt es bei uns auch keinen festen Platz, sondern wir suchen immer wieder an anderen Stellen.«
Wer das Goldwaschen beherrscht, kann freilich auch auf eigene Faust losziehen - eine besondere Lizenz bedarf es dafür nicht. »Generell gilt: Es ist überall da erlaubt, wo es nicht verboten ist«, sagte Schade. So gibt es etwa Einschränkungen in Naturschutz- und Trinkwasserschutzgebieten. Und auch außerhalb Thüringens können Goldsucher fündig werden.
»Es gibt in Deutschland goldreichere Flüsse als hier in Thüringen, wie etwa den Rhein«, erläuterte der Experte. Allerdings sei dort das Gold wesentlich feiner. Die Goldsucher interessieren sich aber für gröbere Stücke.
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