Nur München rettet Barças Saison
FC Barcelona geht mit schwerer Hypothek ins Rückspiel gegen Chelsea
Ein Champions-League-Finale ohne den Weltfußballer Lionel Messi? Ein Endspiel ohne den FC Barcelona, das unbestritten beste Team der Welt? Undenkbar! Doch beim Halbfinalrückspiel in der Königsklasse droht heute genau das: das vorzeitige Aus des Titelverteidigers. »Das ist das wichtigste Spiel der Saison. Ein Spiel, das über unsere Zukunft entscheidet«, betonte Trainer Pep Guardiola bei seiner Ansprache vor Messi und Co. nach dem 1:2 im Clásico gegen Real Madrid, der das Titelrennen in der spanischen Liga gegen Barça entschieden hat. Als Trost muss das Endspiel am 19. Mai in München her.
Für Barça wäre es die dritte Finalteilnahme in der Königsklasse binnen vier Jahren, das 0:1 vom Hinspiel ist aber eine schwere Hypothek. Die erfolgreiche Titelverteidigung, die seit Einführung des Wettbewerbs 1992 keinem Team gelang, wäre »ein Wunder«, meinte Mittelfeldass Xavi. Jedoch: »Wir haben es bisher noch immer geschafft, auf Niederlagen die richtige Antwort zu finden.« Wobei: Dem 0:1 in London folgte die Niederlage gegen Real, das nun mit breiter Brust in sein Halbfinalrückspiel am Mittwoch gegen den FC Bayern geht. Meister und Champions-League-Sieger Real Madrid? Ein katalanisches Horrorszenario!
»Gegen Chelsea wird es anders«, beruhigte Iniesta die besorgten Fans nach dem Clásico, und bemühte analog zum Klub-Motto »Més que un Club« (Mehr als nur ein normaler Klub) den Zusammenhalt im Barça-Lager. »Wir müssen aufstehen und weitermachen, wir geben doch nicht einfach auf. Die Niederlage gegen Real Madrid darf uns nicht belasten. Aus Stolz und Pflicht den Fans gegenüber müssen wir um das Finale kämpfen.« Guardiola sah seine Spieler »schon oft in Situationen wie dieser. Und sie haben sie immer überwunden«. Warum also nicht noch mal, zumal mit Messi der erfolgreichste Schütze der Champions League das Barça-Trikot trägt. Gegen Chelsea hat er aber noch nie getroffen.
Fünfmal ging Barcelona bisher mit einem 0:1 in ein Heimrückspiel, dreimal reichte es noch zum Weiterkommen. Chelsea aber ist nicht nur für Messi so etwas wie ein Angstgegner. Die Blues haben bei den jüngsten drei Auftritten im Camp Nou jeweils ein Remis erkämpft. Nur bei einem ihrer bislang fünf Gastspiele erzielten sie dort ein Resultat, das dieses Mal nicht reichen würde. »Barça ist allen anderen Teams ein Stück weit überlegen«, sagte Chelseas Stürmer Fernando Torres, »aber der Beste gewinnt halt nicht immer.«
Für den Spanier wird in der ersten Elf kein Platz sein, Hinspiel-Torschütze Didier Drogba wird wieder die Speerspitze in der Londoner Mauertaktik bilden. Der Ivorer hat seine Knieprobleme, die ihn zum Verzicht auf das 0:0 bei Arsenal London zwangen, überwunden. Chelseas liegt in der Liga vier Punkte hinter Rang vier. Um auch nächste Saison wieder in der Königsklasse dabei zu sein, müssten sie diese schon zum ersten Mal gewinnen.
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