Sieger ohne Gewähr
Giro d'Italia sucht nach mehr internationaler Beachtung und einem dopingfreien Gewinner
»Made in Germany« steht beim heute startenden 95. Giro hoch im Kurs. Sogar das sportlich nicht unbedingt überzeugende Team NetApp wurde vom neuen Renndirektor Michele Acquarone ins Teilnehmerfeld gehievt. Hinter den Kulissen und beim technischen Ablauf der nach der Tour de France bedeutendsten Rundfahrt wird auf besondere Wertarbeit aus Deutschland gesetzt.
Der Sponsor des einzigen deutschen Teams beim Giro stellt dem Verlagshaus des Veranstalters »Gazzetta dello Sport« Software für sein Zahlenmanagement zur Verfügung. Acquarone überraschte nicht nur seine Landsleute bei der Vergabe der Wildcards im Januar mit dem Zuschlag an den Zweitdivisonär NetApp. Marketinggründe waren wohl verantwortlich dafür. Auch jenseits der Grenzen soll der Giro, oft als inneritalienische Angelegenheit mit schwerer Dopingbelastung verschrien, mehr Beachtung finden - auch in Deutschland. Deshalb versprach der smarte Giro-Chef gleich schon mal einen möglichen Start hierzulande ab 2020 etwa.
Diesmal ist der Giro in Herning/Dänemark zu Gast. Er beginnt dort mit einem 8,7 Kilometer langen Prolog und lediglich drei deutschen Startern, die eher Statistenrollen zufallen. Timon Seubert (Frankfurt/Oder) und Andreas Schillinger (Amberg) stehen wie ihr NetApp-Team vor dem Giro-Debüt. Grischa Niermann (Hannover) vom Rabobank-Team ist zwar ein alter Hase. Seine sportlichen Akzente wird der 36-jährige Domestik aber im Dienst für seine Kapitäne setzen.
Für die besonderen Farbtupfer beim Giro, der seine Siegerlisten in den vergangenen Jahren nach Dopingurteilen immer wieder neu schreiben musste, soll die Sprinterelite sorgen. Sie wird angeführt von Weltmeister Mark Cavendish (Großbritannien), Mark Renshaw, Matthew Goss (beide Australien) und Tyler Farrar (USA).
Erster Kandidat auf den Gesamtsieg über die 3504 Kilometer-Tour dürfte mit Michele Scarponi ein Einheimischer bleiben. Der ehemalige Kunde des spanischen Dopingarztes Eufemiano Fuentes will beweisen, dass er den Giro auch auf sportlichem Weg gewinnen kann. Dem Zweiten von 2011 wurde das Rosa Trikot nachträglich überreicht, nachdem Alberto Contador im Januar sein Dopingurteil erhalten hatte.
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