Outsourcing: Kündigung »Unkündbarer« erschwert

LAG Berlin

  • Lesedauer: 1 Min.
Beim Ausgliedern von Betriebsteilen können Arbeitgeber ordentlich unkündbare Beschäftigte nicht einfach fristlos entlassen. Die unternehmerische Entscheidungsfreiheit muss bei bestehenden, unkündbaren arbeitsvertraglichen Bindungen unter Umständen zurückstehen, urteilte das Landesarbeitsgericht (LAG) Berlin-Brandenburg am 7. Februar 2012 (Az. 7 Sa 2164/11).

Nur bei »unabweisbaren betriebswirtschaftlichen Gründen« könne das Outsourcing eine fristlose Kündigung rechtfertigen - beispielsweise bei drohender Insolvenz, befand das Landesarbeitsgericht.

Der verhandelte Fall: Eine Putzfrau hatte gegen ihre fristlose Kündigung geklagt. Ihr Arbeitgeber wollte den Bereich der Reinigungsarbeiten Fremdfirmen übertragen. Die eigenen Reinigungskräfte wurden daher entlassen. Wegen ihrer langen Betriebszugehörigkeit war die Klägerin tarifvertraglich ordentlich nicht kündbar. Ihr Chef kündigte ihr daher fristlos und berief sich dabei auf seine unternehmerische Entscheidungsfreiheit.

Ein »Wir wollen das so« reiche für eine fristlose Kündigung nicht aus, so die Arbeitsrichter. Der Arbeitgeber könne sich auf diese Weise nicht ohne Weiteres von seiner Vertragsbindung gegenüber tariflich unkündbaren Arbeitnehmern lossagen. Er hätte die ordentliche Unkündbarkeit der Reinigungskraft bereits bei der Planung seiner Umstrukturierungsmaßnahmen berücksichtigen müssen.

Das Landesarbeitsgericht hat die Revision zum Bundesarbeitsgericht zugelassen. epd/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.