Werbung

Mit dem Latein am Ende

Kommentar von Silvia Ottow

  • Lesedauer: 1 Min.

Wer kann schon beurteilen, ob die eigene Knieoperation dringend notwendig war oder so überflüssig wie das fünfte Rad am Wagen? Dafür gibt es schließlich die Spezialisten unter den Medizinern, die uns alle Möglichkeiten aufzeigen, prüfen, beraten und abwägen. Irgendwo ist selbst der mündigste aller Patienten mit seinem Medizinerlatein am Ende, auch wenn ihm in diesem besten aller Gesundheitssysteme immer öfter eine eigene Recherche nach den besten Behandlungsmethoden abverlangt wird, die ihn übrigens auch immer öfter an die eigene Grenze führt. Operationen sind so eine Grenze, wenn man Literatur studiert hat oder Verkäuferin gelernt.

Wie wir wiederholt erfahren, sind sich selbst die Spezialisten nicht einig darüber, wie man beurteilen soll, dass immer mehr orthopädische Eingriffe stattfinden. Es ist wunderbar für den Patienten, dass die Medizin Fortschritte macht, sagen die einen. Operationen sind ein Risiko und vielfach überflüssig, hingegen die anderen. Haben sie nicht beide recht?

Leider unterstützt die gewinnorientierte Ausrichtung des Gesundheitswesens den Massegedanken - auch und gerade bei medizinischen Eingriffen. Solange Politik und Leistungserbringer an diesem Trend festhalten, bleibt Operieren ein Geschäft. Nicht für jeden ein gutes.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.