- Politik
- Damaskus/Stockholm
Assad beklagt Zerstörungsplan
Syriens Präsident vor neuem Parlament / Russland und USA für Zusammenarbeit
Damaskus/Stockholm (AFP/nd). Der syrische Präsident Baschar al-Assad wirft ausländischen Regierungen vor, einen »Plan der Zerstörung« seines Landes zu verfolgen. Syrien befinde sich in einem »vom Ausland aus geführten echten Krieg«, sagte er am Sonntag in einer Rede vor dem neuen syrischen Parlament. Für die Gewalt in seinem Land machte Assad zudem erneut einen »zunehmenden Terrorismus« verantwortlich. Am 7. Mai war in Syrien ein neues Parlament gewählt worden.
Unter dem Eindruck des Konflikts in Syrien steht auch ein zweitägiger EU-Russland-Gipfel in St. Petersburg. Mehrere EU-Staaten hatten zuvor erklärt, sie wollten Präsident Wladimir Putin zu einer schärferen Gangart gegen die syrische Staatsführung bewegen.
US-Außenministerin Hillary Clinton und ihr russischer Kollege Sergej Lawrow haben die Notwendigkeit gemeinsamen Vorgehens angesichts der Gewalt in Syrien betont. Die beiden Politiker hätten am Sonnabend telefonisch über die Situation konferiert, hieß es in Stockholm, wo sich Clinton aufhielt. »Sie waren sich beide einig, dass sie zusammenarbeiten müssen.« Zuletzt hatte es deutliche Spannungen zwischen Moskau und Washington gegeben. In der vergangenen Woche verlangten die USA von Russland, der syrischen Führung einseitig die Verantwortung für das Massaker von Hula mit mehr als 100 Toten zuzuweisen. Dies hatte Moskau abgelehnt.
In Libanon kam es am Sonnabend zu heftigen Kämpfen zwischen Anhängern und Gegnern der syrischen Führung. Dabei seien in der Küstenstadt Tripoli zehn Menschen getötet worden, hieß es am Abend aus libanesischen Sicherheitskreisen. Viele Familien seien aus ihren Häusern geflohen. Bei den Kämpfen zwischen dem sunnitischen Viertel Bab al-Tebbaneh und dem alawitischen Viertel Dschabal Mohsen wurden Raketenwerfer und Maschinengewehre eingesetzt. Während die Sunniten mehrheitlich gegen die syrische Regierung sind, unterstützen die Alawiten Assad. Siehe auch S. 7
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.