Nachgefragt: Keine Panik
Der Ex-Nationalspieler Marko Rehmer gibt jetzt sein Wissen als TV-Experte weiter
nd: Herr Rehmer, der erste Spieltag in der Gruppenphase ist vorüber. Wer hat Sie überrascht?
Rehmer: Natürlich die Dänen. Die hatte ich nicht auf meiner Rechnung, schon gar nicht gegen die Niederlande. Auch Italien hat sich sehr gut gegen Spanien verkauft. Und dass Portugal so gut gegen Deutschland gespielt hat, hätte ich auch nicht gedacht. Aber im ersten Spiel ist es für die Favoriten auch immer schwer, gleich ins Turnier reinzukommen.
Wie stark schätzen Sie die Gastgeber Polen und Ukraine ein?
Die Polen hatte ich schon vorher auf meinem Zettel. Sie werden es zwar nicht ins Finale schaffen, aber ins Viertelfinale sollten sie kommen. Die Ukraine hat nach dem Sieg gegen Schweden zwar drei Punkte, aber ich denke, dass sich in der Gruppe doch die Favoriten Frankreich und England durchsetzen werden.
Sie haben mit der EM 2000 und der WM 2002 selbst zwei große Turniere gespielt. Wie wichtig ist das Auftaktspiel und was ist das Schwierige daran?
Es ist sehr wichtig. Man hat die Top 16 Mannschaften Europas da und man darf sich da keinen Patzer erlauben, um nicht gleich alle Chance zu verspielen. Das ist auch das Schwierige daran, der große Druck. Mit dieser Anspannung geht man ins Spiel, darf aber nicht verkrampfen.
Die DFB-Elf wirkte gegen Portugal auch etwas verkrampft.
Ja, ihr fehlte etwas die spielerische Leichtigkeit. Das ist aber verständlich, da es nicht nur das Auftaktspiel war, sondern Portugal auch ein sehr starker Gegner, der ein Unentschieden verdient hätte. Aber keine Panik, heute werden wir die Holländer schlagen und dann ist alles gut.
Was war noch nicht so gut?
Man muss immer das Ganze sehen und da kann man schon mal sagen, dass die Defensive einen sehr starken Eindruck hinterlassen hat. Das ist sehr wichtig. Man hat aber auch gesehen, dass einigen Spielern wie beispielsweise Bastian Schweinsteiger die nötige Fitness fehlt. Lukas Podolski konnte sein Potenzial auch noch nicht abrufen. Aber ich bin mir sicher, dass es im Turnierverlauf besser wird und wir den frischen Fußball sehen werden, den wir von der DFB-Elf kennen.
Wer sind Ihre Favoriten?
Deutschland, Frankreich und Spanien. Eine von den Mannschaften wird es machen.
Gespräch: Alexander Ludewig
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