Microsoft riskiert Ärger mit Partnern
Tablet-Computer »Surface« vorgestellt
Los Angeles (dpa/nd). Schon lange will Microsoft im boomenden Tablet-Markt durchstarten - bislang mit bescheidenem Erfolg. Nun reißt dem Konzern der Geduldsfaden: Mit »Surface« bringt der Softwareriese einen eigenen Flach-Computer auf den Markt. In einem historischen Schritt kehrt Microsoft damit sein Geschäftsmodell um und bricht mit der bislang erfolgreichen Arbeitsteilung zwischen Hard- und Software.
Die Ankündigung richtet sich gegen den iPad-Hersteller Apple und gegen Google, den Hersteller des Konkurrenz-Systems Android. Doch vermutlich dürfte Microsofts »Surface« vor allem bei den Firmen schlecht ankommen, die bislang Partner sind: Computerfirmen wie Asus, Acer, Lenovo, Sony oder Dell planen selbst einen Tablet-PC mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows 8 und sehen sich nun weiterer Konkurrenz ausgesetzt.
Microsoft-Chef Steve Ballmer legte alles daran, im Rahmen der »Surface«-Präsentation am Montag in Los Angeles seine Hardware-Partner zu besänftigen. Die großen Hersteller würden im kommenden Jahr mit dem Rückenwind durch Windows 8 mehr Computer verkaufen als je zuvor. »Wir glauben an die Stärke des PCs als Ökosystem«, sagte Ballmer.
Gartner-Analyst Michael Gartenberg verwies darauf, dass Microsoft mit seinen Mäusen, Kameras und Tastaturen nie seinen angestammten Hardware-Partnern im PC-Geschäft so sehr ins Gehege kam wie mit »Surface«. Die Ankündigung sei »ein kühner Schritt, aber auch ein sehr riskanter«.
Im schnell wachsenden Tablet-Markt befürchtet Microsoft offenbar, es könnte ein Fehler sein, sich wie gewohnt auf die Partner zu verlassen: HP hatte sich bereits aus dem Markt zurückgezogen, weil es schwer war, gegen den Platzhirsch Apple einen Stich zu bekommen.
Wesentliche Fragen blieben indes bei der Präsentation unbeantwortet: etwa nach der Ausstattung für den mobilen Betrieb oder dem Preis der Geräte. Auch wann »Surface« auf den Markt kommen wird, bliebe offen. Lapidar hieß es: »in der zweiten Hälfte das Jahres«.
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