Wieschke mag ruhig sein
Kommentar von René Heilig
Gestern saß auf der Zuschauertribüne des Erfurter Landtages ein Mann namens Patrick Wieschke. Der ist der oberste NPD-Führer im Freistaat Thüringen. Was er von Innenminister Jörg Geibert (CDU) über seinesgleichen und die »Kameraden der Tat« zu hören bekam, war ihm gewiss nicht neu. Und als Geibert über Schlussfolgerungen aus den Fehlern beim Kampf gegen Rechtsextremismus und über Versäumnisse bei der Fahndung nach den NSU-Mördern sprach, wird Wieschke tief in sich kein ahnungsvolles Angstfrösteln verspürt haben.
NPD-Verbot? Na ja ... muss das überhaupt sein? Schließlich sind für die Landesregierung Linke nach wie vor so gefährlich wie Nazihorden. Da wäre es doch unfair, Neonazis die Waffenscheine »ungültig« zu stempeln. Oder ihnen die (Volks-)Gemeinschaft zu verbieten. An diesem Wochenende gibt es auf Thüringer Nazigütern gleich mehrere »Sonnenwendfeiern«. Alles ganz harmlos, Volkstanz und so ... Der NPD-Mann mag ruhig sein! Keine Sorgen, dass die Regierung zu streng mit offenen, heimlichen oder einfach nur saudämlichen Sympathisanten der Rechtsextremisten ins Gericht geht. Jeder zweite Thüringer (also weit mehr, als es NPD-Wähler gibt) beklagt »Überfremdung«. Ja klar, schließlich beträgt der Ausländeranteil 2,7 Prozent im Land ...
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.