Studenten tragen Wut auf die Straße
Massenproteste in Chile gegen ungerechtes Bildungssystem
Buenos Aires (epd/nd). Studenten und Schüler haben in Chile erneut für eine umfassende Bildungsreform demonstriert. Allein in der Hauptstadt Santiago gingen nach Veranstalterangaben 120 000 Menschen auf die Straße, wie die Tageszeitung »La Nación« berichtete. Es war die größte Kundgebung für kostenlose öffentliche Bildung seit Jahresbeginn. Auch in anderen Städten mobilisierten die Studenten Tausende Demonstranten. In Santiago zogen sie zum Präsidentenpalast und übergaben Staatschef Sebastián Piñera einen Brief mit ihren Forderungen.
Nach der Kundgebung kam es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei. Die Sicherheitskräfte setzten Wasserwerfer und Tränengas ein, die Studenten warfen mit Steinen. Mehrere Menschen wurden verletzt, 250 Demonstranten festgenommen. Bildungsminister Harald Beyer lehnte die Forderungen der Studenten erneut ab. »Man kann keine Vorschläge von der Straße aus machen.« Die kommende Bildungsreform müsse im Kongress diskutiert werden.
Präsident Piñera hatte im April die Aufstockung des Bildungsetats 2013 um mindestens 700 Millionen US-Dollar angekündigt und mehr Stipendien für arme Studenten in Aussicht gestellt. Die Studentenvertreter sehen darin aber nur kleine Verbesserungen in einem insgesamt ungerechten Bildungssystem.
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