Danke, Herr Minister!
Kommentar von Ulrike Henning
Die Pflegeversicherung scheint ein ewiges Stiefkind dieser Regierungskoalition. Zwei FDP-Minister wurden selbstgefälliger Reden zum Thema nicht müde, allein das Resultat der jetzigen Reform ist mäßig. Minimale Fortschritte für kleine Betroffenengruppen stehen großen Versäumnissen für viele Pflegebedürftige und für die Beschäftigten der Branche gegenüber.
In der gestrigen Bundestagsdebatte kaprizierte sich Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) vordergründig auf die Familien, die auch in Zeiten weltweit tobender Wirtschaftskrisen und Sozialkürzungen dennoch mit guten Gaben bedacht würden. Was aber bedeuten 120 Euro Pflegegeld im Monat für die Betreuung eines Menschen, der Zuwendung fast rund um die Uhr benötigt? Welcher Stundenlohn ist für Ehefrau, Tochter, Schwiegertochter oder Pflegekraft zumutbar? Nun kann die Frau sogar in den Urlaub fahren, ihren dementen Angehörigen unterbringen und die 120 Euro werden doch glatt weitergezahlt! Nicht zu fassen, wie gut es den Menschen im deutschen Sozialstaat geht.
Die erwartete Dankbarkeit wird vielleicht nicht von dieser Klientel kommen, eher aus einer Branche, die bisher mit Pflege nur am Rande zu tun hatte. Dank neuer Fördermöglichkeiten winken den Versicherungen ab 2013 gute Erträge in einem nun ausgedehnten Geschäftsfeld. Da fällt sicher auch für weitere Parteispenden wieder etwas ab.
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