Atomausstieg hat kaum Einfluss auf Strompreis
Greenpeace-Studie spricht von minimalen Mehrkosten
Berlin (nd-Odoj/dpa). Der Atomausstieg führt nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) nur zu einem leichten Preisanstieg an der Strombörse. Für 2020 erwartet die Studie, die im Auftrag von Greenpeace durchgeführt wurde, einen Aufschlag von 0,2 bis 0,6 Cent pro Kilowattstunde auf den Einkaufspreis für Energieversorger. 2030 soll Strom an der Börse maximal 1,1 Cent je Kilowattstunde mehr kosten als bei einem Weiterbetrieb der Kernkraftwerke.
Der Energiekonzern Vattenfall rechnet ebenfalls nicht mit deutlich steigenden Börsenpreisen. Vorstandschef Tuomo Hatakka warnte aber, der Endpreis für Verbraucher werde im Zuge der Energiewende deutlich steigen. »Die Stromrechnung für Privatkunden wird 2020 wahrscheinlich 30 Prozent höher sein als heute«, sagte er der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«.
Die Wissenschaftler erwarten für 2020 Börsenstrompreise zwischen 5,1 und 6 Cent je Kilowattstunde - je nachdem, wie intensiv Deutschland beim Thema Energieeffizienz aufs Tempo drückt und wie stark die Industrie künftig für CO2-Emissionen zur Kasse gebeten wird. Für 2030 sieht das DIW Preise zwischen 6,5 und 8,9 Cent. Um das angepeilte nationale Klimaschutzziel von 40 Prozent weniger CO2 bis 2020 gegenüber 1990 zu erreichen, müsse der Treibhausgasausstoß des Stromsektors um nahezu 50 Prozent sinken, heißt es in der Studie weiter.
Die Untersuchung zeige, dass der vom Atomausstieg verursachte Preisanstieg mit mehr Energiespareffizienz ausgeglichen werden könne, sagte Greenpeace-Energieexperte Niklas Schinerl. Rückendeckung bekam er von der atompolitischen Sprecherin der Grünen, Sylvia Kotting-Uhl. Zwar gebe es den Atomausstieg nicht zum Nulltarif, teilte sie mit. Steigende Strompreise hätten aber vor allem mit politischen Versäumnissen und fehlendem Wettbewerb zu tun.
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