Geld für Galgenfrist

Kommentar von Silvia Ottow

  • Lesedauer: 1 Min.

Die Finanzentwicklung der gesetzlichen Krankenkassen hatte in den vergangenen Monaten sowohl den Bundesfinanzminister als auch den Bundesgesundheitsminister ganz zappelig gemacht. Überschüsse mit neun Nullen nach der Zahl! Ein Bundesminister wollte gleich ein paar Milliarden in seine Kasse leiten. Der andere will sein Image aufpolieren und ruft unentwegt danach, dass Prämien an die Versicherten zurückgezahlt werden sollen.

Die Jungmilliardäre ihrerseits möchten am liebsten jedes Scheinchen einzeln bewachen lassen, so groß ist ihre Angst, dass steigende Ausgaben das Vermögen ruck, zuck schmelzen lassen könnten wie eine Gewitterpfütze in der Sommerhitze. Und mit dieser Furcht liegen sie vermutlich gar nicht so falsch, wie die größte gesetzliche Krankenkasse jetzt anhand ihrer Zahlen prophezeit. Dass die Kasse ihre Milliarden zusammen hält, dürfte den Versicherten vielleicht noch eine Galgenfrist ohne Zusatzbeiträge bescheren und die Kasse selbst vor einem Mitgliederschwund bewahren, wenn sie solche Zusatzbeiträge bekannt geben müsste. Wo aber bleibt die Verantwortung für all jene, deren Beiträge zu den Überschüssen geführt haben? Verdienen sie nicht, in die Überlegungen zur Geldverwendung einbezogen zu werden?

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.