Meine Sicht
Nissrine Messaoudi möchte künftig umziehen können
Junge Familie sucht eine Drei-Zimmer-Wohnung im Kiez - bei erfolgreicher Vermittlung gibt es 1500 Euro Belohnung. Ob Friedrichshain, Kreuzberg oder Schöneberg, es gibt kaum noch eine Laterne oder Ampel in den Berliner Innenstadtbezirken, die nicht mit Wohnungsgesuchen beklebt sind. Trotz der immer höher werdenden Belohnungen bleiben die meisten unbeachtet, denn der Wohnraum in der Hauptstadt ist knapp. Beim Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU), der 40 Prozent der Berliner Wohnungen verwaltet, zählt man mit rund 17 000 so wenig freie Wohnungen wie noch nie.
Gegen Luxus-Sanierungen und der damit einhergehenden Verdrängung aus beliebten Kiezen formiert sich daher immer mehr Widerstand. Es gibt kaum noch ein Wochenende, an dem nicht irgendwo in Berlin eine Mieten-Demo stattfindet, am Sonnabend gingen wieder die Mieter vom Kottbusser Tor auf die Straße.
Nun steht der Senat in der Pflicht, endlich für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen. Das sogenannte Zweckentfremdungsverbot von Wohnraum, das Rot-Schwarz bis Jahresende auf den Weg bringen will, ist ein Anfang. Das reicht jedoch bei Weitem nicht aus. Investitionen in Neubau und eine Mietobergrenze für Sozialwohnungen sind längst fällig. Schließlich machen sozial durchmischte Bezirke Berlin erst attraktiv. Wer das nicht fördert, hat die Stadt nicht verstanden.
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